Clare Carlisle

Der Philosoph des Herzens

Das rastlose Leben des Sören Kierkegaard
Cover: Der Philosoph des Herzens
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2020
ISBN 9783608982244
Gebunden, 464 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ursula Held und Sigrid Schmid. Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Für Kierkegaard umgreift diese Frage nach dem Leben und der eigenen Existenz alle anderen Fragen. Er inspirierte Wittgenstein, Jaspers, Heidegger, Rilke, Camus und Sartre und beeinflusste die Theologen des 20. Jahrhunderts. Neben Hegel, Marx und Nietzsche ist Sören Kierkegaard der wichtigste Philosoph des 19. Jahrhunderts. Als Sohn, Student, Dandy, Bürgerschreck und Verlobter scheiterte er kläglich. Bis heute ist er einer der ungewöhnlichsten Außenseiter der Philosophie geblieben. Sein Denken erzählt Clare Carlisle, indem sie Kierkegaards Persönlichkeit, Leben und Existenz vor ihren Lesern aufleben lässt. Das ergreifende Schicksal eines der bedeutendsten Philosophen, der viel zu unbekannt ist. Ein Autor für Zeiten des Umbruchs - also für unsere Zeit.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.01.2021

Da Rezensentin Marianna Lieder ebenso wie die Biografin Clare Carlisle weiß, dass es nach der umfangreichen Kierkegaard-Biografie von Joakim Garff nicht mehr viel neues Faktenwissen zu dem berühmten traurigen Philosophen zu entdecken geben kann, hält sie das Vorhaben der Autorin, der Kierkegaardschen Perspektive auf seine eigene Biografie nachzuspüren, eigentlich für eine gute Idee. Leider führt dieser Anspruch der Kritikerin zufolge aber zu Unübersichtlichkeit, da die Autorin für ihn die chronologische Erzählweise aufgibt. Lieder hält Carlisle zugute, dass sie dennoch ein empathisches Bild des Dänen zeichne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.12.2020

Rezensentin Sonja Asal hat einiges auszusetzen an Clare Carlisles Kierkegaard-Biografie. An der Expertise der Autorin in Sachen Kierkegaard hat sie allerdings keine Zweifel, und der Idee der Autorin, den Grenzen zwischen Leben und Schreiben bei Kierkegaard zu folgen, findet sie ergiebig. Asal stört der Aufbau des Buches. Zu künstlich und für den Leser verwirrend scheint ihr die Einteilung in verschiedene Zeitperspektiven. Das Lektorat und die Übersetzung hätten ruhig gründlicher sein können, meint sie, um "ungelenke" Formulierungen und "terminologische Missgriffe" zu vermeiden.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.11.2020

Rezensent Michael Opitz hält den "Neuwert" von Clare Carlisles Kierkegaard-Biografie für gering. Um Werkspezifisches und Biografisches zu Kierkegaard zu erfahren, greift Opitz weiterhin lieber zu Joakim Garffs Biografie von 2004. Dort liest er genauer, überzeugender und profunder geschrieben, was Carlisle auch aufschreibt. Dass die Autorin sich mit ihrem Vorgänger kaum auseinandersetzt, findet Opitz bedauerlich. Carlisles von Opitz eingeräumte extensive Auseinandersetzung mit Kierkegaards Schriften erscheint dem Rezensenten vor diesem Hintergrund nicht sensationell. Carlisles Fokus auf den "Philosophen des Herzens" und der Frauen scheint Opitz wenig ergiebig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.11.2020

Rezensent Eberhard Rathgeb bewundert die Umsicht, mit der Clare Carlisle sich Kierkegaard nähert. Sinnvoll scheint ihm die Annäherung an den Philosophen über sein Verständnis des Lebens, wie sie die Autorin vornimmt. Dass dabei kein kompakter Kierkegaard herauskommt, sondern ein weiterhin rätselhafter Mensch, erleichtert Rathgeb. Carlisle zu zentralen Lebenspunkten Kierkegaards folgend, mitunter rückwärts, macht dem Rezensenten Spaß, weil die Autorin nie allzu selbstgewiss oder stur chronologisch vorgeht. Wenn das Buch mit Kierkegaards Kampf gegen die dänische Kirche schließt, ist Rathgeb der Erkenntnisse und Überraschungen voll.