Dejan Enev

Zirkus Bulgarien

Geschichten für eine Zigarettenlänge
Cover: Zirkus Bulgarien
Zsolnay Verlag, Wien 2008
ISBN 9783552060715
Gebunden, 220 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Bulgarischen von Katrin Zemmrich und Norbert Randow. Ein Mann beobachtet täglich gegen Mitternacht, wie eine schöne junge Frau einem Taxi entsteigt und im Haus gegenüber verschwindet. Eines Abends läutet es bei ihm an der Tür, und die Frau seiner Träume steht vor ihm. Doch auch Träume haben ihren Preis ... Der Boxer Shoro heuert bei einem Geldprotz als Schuldeneintreiber an, doch einer seiner ersten Aufträge betrifft seinen eigenen Bruder ... Freundliche Hochstapler, verträumte Bettler und kampfbereite Omas bevölkern die wunderbar tragikomischen Kurzgeschichten des bulgarischen Schriftstellers Dejan Enev. Dimitre Dinev hat die Erzählungen für diesen Band zusammengestellt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.07.2008

Für Paul Jandl strahlen die kurzen Erzählungen, die in diesem Auswahlband aus den sieben bisher erschienen Prosabänden des 1960 in Sofia geborenen Dejan Enev versammelt sind, eine "Traurigkeit" aus, die mehr über Bulgarien aussagen als Fakten und Zahlen. Der bulgarische Autor erzählt darin "virtuos" von der Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die mal in den Humor und mal direkt in die Katastrophe mündet, so der Rezensent gefesselt. Jandl kann eine zunehmende erzählerische Ökonomie und Nüchternheit in den Geschichten erkennen, einen Pragmatismus, hinter dem dennoch nicht selten ein "surreales Element" aufscheint, das dem Rezensent als charakteristisch für die bulgarischen Verhältnisse scheint.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2008

Gebrochenen Herzens klappt Sabine Berking das Buch zu. Traurig, so legt ihre Rezension nahe, ist gar kein Ausdruck für diese Geschichten. Dass der hier inszenierte Aufmarsch einsamer, gescheiterter Helden seinen besonderen Reiz hat, daran lässt Berking jedoch auch keinen Zweifel. Durch die deutsche Auswahl der "wunderbaren" Kurzgeschichten von Dejan Enev lernt die Rezensentin Träume vom Rand Europas kennen, "Überlebensgedichte in Prosa", die ihr den "balkanischen Blues" singen. Dass die emotionale Kommunikation hier so gut funktioniert, liegt, so lassen Berkings Worte vermuten, nicht zuletzt an einem der "mündlichen Erzähltradition" Bulgariens verpflichteten Autor und einer "fulminanten" Übersetzung.
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