Der Flächentarif unter Druck

Die Folgen von Verbetrieblichung und Vermarktlichung
Cover: Der Flächentarif unter Druck
VSA Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783899650075
Taschenbuch, 246 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hilde Wagner und Armin Schild. Wie steht es um den Flächentarifvertrag? Was soll in der Fläche geregelt werden? Was kann an die betriebliche Ebene delegiert werden? In welche Richtung sollen der Flächentarifvertrag und das Tarifsystem weiterentwickelt werden? Das in über vier Jahrzehnten entwickelte deutsche Tarifsystem stand noch nie so in Frage wie heute. Wirtschaftsvertreter, die die Tarifautonomie schon immer aufheben wollten, finden heute einflussreiche Bündnispartner in Politik, Medien und Wissenschaft. Sie sehen eine Chance, durch die Auflösung des "Tarifkartells" endlich die "Macht" der Gewerkschaften in Deutschland zu demontieren. Gleichzeitig vollziehen sich weitreichende Veränderungen in den Grundlagen der gewerkschaftlichen Tarifpolitik. Der "Markt" bestimmt nicht mehr nur die Konkurrenz zwischen den Unternehmen, sondern auch die industriellen Beziehungen in den Betrieben. Vermarktlichung und Verbetrieblichung sind die Leitlinien der Restrukturierungsprozesse.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.04.2004

Einen guten Überblick darüber, wie Beschäftigte sich allmählich zu "Unternehmern in Unternehmen" verwandeln (was vor allem zu Leistungsdruck und Gesundheitsgefährdungen führt), gibt offenbar das von Hilde Wagner und Armin Schild herausgegebene Buch "Der Flächentarif unter Druck". Zumindest legt der Rezensent Marcus Schwarzbach sehr engagiert (und vermutlich vom Buch inspiriert) dar, wie sich die "relative Stabilität" der Beschäftigungsverhältnisse zugleich mit der "Wirkungskraft der Flächentarifverträge in den letzten Jahren" verringert hat. Die Schuld daran trügen vor allem Öffnungsklauseln und "tief greifende Umwälzungsprozesse", die die Beschäftigten "direkt mit den Zwängen des Marktes" konfrontierten. Besonders brisant sei eine Differenzierung "zwischen ertragsstarken und ertragsschwachen Betrieben"; eine solche "zweistufige Tarifpolitik" werde die Beschäftigten in kleineren Betrieben "von der Einkommensentwicklung der Branche" abkoppeln. Und das läuft dann letztlich auf "eine Spaltung der Arbeiterschaft" hinaus, klagt Schwarzbach.