Dirk van Laak

Alles im Fluss

Die Lebensadern unserer Gesellschaft - Geschichte und Zukunft der Infrastruktur
Cover: Alles im Fluss
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783103973525
Gebunden, 368 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Von Brücken und Straßen bis zu Datennetzen: Warum in der Moderne alles fließen muss - eine globale Geschichte der Infrastrukturen Sie sind die Lebensadern unserer Zivilisation: Datenautobahnen, Stromversorgung, Kanäle und Satelliten. In einem großen Überblick erzählt der Historiker Dirk van Laak anekdotenreich, wie diese Netze, Infrastruktur genannt, in den letzten 200 Jahren die Welt und den Alltag verändert haben. Ohne sie wären weder der moderne Haushalt noch TV, Internet und Smartphones, weder Kolonialismus noch Globalisierung möglich gewesen. Doch ob Wasser, Güter oder Verkehr: Alles muss fließen, sonst geht gar nichts mehr. Dabei sind die Infrastrukturen von Anfang an stetig ausgebaut worden - immer mehr, immer schneller ist bis heute die Devise. Dirk van Laak zeigt nicht nur, wie zentral diese oft unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle liegenden Strukturen heute sind. Er führt auch vor Augen, wie wichtig es ist, für die Zukunft Konzepte zu entwickeln, um sie zu betreiben und zu erhalten - und fragt, ob ein Innehalten nicht manchmal klüger wäre als der permanente Ausbau.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.11.2018

"Nicht einmal die Infrastruktur ist unschuldig", stöhnt der Rezensent Frederic Jage-Bowler, nachdem er Dirk van Laaks Studie "Alles im Fluss" gelesen hat. Darin geht der Leipziger Historiker laut Jage-Bowler der Frage nach, warum der Ausbau der Infrastruktur stets unhinterfragt als notwendig begriffen wird, und kommt zu dem Schluss, dass sie nicht das ideologiefreie politische Feld sei, für das man sie gemeinhin halte. Im Gegenteil beschreibt Laak sie als Grundbedingung von Industriegesellschaften, die durch ihre Strukturierung des Alltags das Denken ihrer Benutzer beeinflussen, fasst der Rezensent zusammen. Besonders interessant fand Jage-Bowler in diesem Zusammenhang Laaks Beobachtung, dass gerade hochranginge Ingenieure sich als äußerst anfällig für autoritäre Regime erwiesen hätten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.2018

Für und Wider einer Gesellschaft im Flow lernt Rezensent Steffen Martus in Dirk van Laaks Geschichte der Infrastruktur kennen. Anschaulich, anekdotenreich und instruktiv kann ihm der Leipziger Historiker nicht nur die Grundbedingungen von Mobilität erläutern, sondern auch darlegen, wie weit sich unser Alltag seit dem achtzehnten Jahrhundert durch Infrastrukturen veränderte, wie ungleich sich diese allerdings entgegen der Erwartungen verteilten und "Entwicklungsländer" in Folge in die Abhängigkeit von ausländischen Experten trieben. Bedingungen von gut funktionierenden Netzwerken lernt der Rezensent hier ebenso kennen wie die Eigendynamik von Infrastrukturen, etwa in den Nachkriegsjahren, wenn der stark gestiegene Bedarf an Haushaltsgeräten zahlreiche Folgeentwicklungen in Gang setzte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2018

Rezensent Marc Tribelhorn erfährt vom Historiker Dirk van Laak, wie die Infrastruktur, mit und von der wir leben, entstanden ist und wie sie unser Leben verändert hat. Dass die Netzwerke der Versorgung, der Kommunikation, Mobilität und Information nicht planmäßig, sondern aus einem Geflecht unterschiedlicher Interessen hervorgingen, kann ihm der Autor mit einem Ritt durch 200 Jahre Globalgeschichte anschaulich machen. Anekdotenreich und flüssig, wenngleich dramaturgisch nicht immer ganz schlüssig, leuchtet der Text dem Rezensenten Wegmarken, soziale Folgen und Streitpunkte aus und fragt, welche Lehren aus all dem zu ziehen sind, Stichwort: Verwundbarkeit.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.07.2018

Rezensentin Elisabeth von Thadden ahnt unsere Verhedderung in den Netzen der Infrastruktur mit dem Buch des Historikers Dirk van Laak. Stilbewusst erzählt und mit souveräner Materialkenntnis bietet ihr der Autor eine Übersicht über die Sorten der Infrastruktur, die Lebensadern der Epoche, ihre historische Bedeutung und Verwundbarkeit und ihre unheldischen Helden in Tiefbauämtern, Sanitäranlagenbetrieben und Abwasserbehörden. Netze als Austragungsorte der Macht und des Ausschlusses kommen laut Thadden ebenso vor wie Netze als Orte des Irr- und Unsinns. Üppiger Lektürestoff, so Thadden.