Edgar Hilsenrath

Fuck America

Bronskys Geständnis. Roman. Gesammelte Werke, Band 4
Cover: Fuck America
Dittrich Verlag, Berlin - Köln 2003
ISBN 9783920862484
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Helmut Braun. In der Emigrantencafeteria Ecke Broadway/86. Straße in New York sitzt Nacht für Nacht der deutschstämmige Jude Jakob Bronsky und schreibt an seinem autobiografischen Roman "Der Wichser". Sein Leben fristet er als Aushilfskellner, Tellerwäscher etc., sein Alltag besteht aus dem ewigen Kampf um ein warmes Essen, eine Bleibe, einen Busfahrschein. Sein "Geständnis", das mit dem Motto "Fuck America" beginnt, ist eine böse Satire auf die falschen Versprechungen einer verlogenen Gesellschaft und ein bitteres Resümee des jüdischen Schicksals.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.05.2004

"Nicht jedes Buch, das einmal Aufsehen erregte, vermag nach Jahrzehnten zu bestehen", erklärt Thomas Rietzschel, weshalb seiner Ansicht nach die "Gesammelten Werke" in Hilsenraths Fall, zumindest was diesen Roman angeht, dem literarischen Ruf des Autors eher abträglich sind. Hilsenraths derb-vulgäre Sprache war es, die dem Rezensenten die neuerliche Lektüre von "Bronskys Geständnis" verleidet hat, nicht weil sie so provokativ ist, sondern weil sie gerade nicht mehr provokativ ist: 1980, als der Roman erstmals erschien, habe man geglaubt, "dass die verstockten Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft endlich auch literarisch mit einer Schocktherapie zu überwinden seien", heute dagegen, wo sich der Wind des sexualrevolutionären Zeitgeists gelegt habe, erscheine die fortwährende Verwendung "einschlägiger Wendungen" nur mehr als "mangelnde Souveränität des Erzählers". Mit anderen Worten: "Die Sprache wird zur Belastung der Geschichte" - und Hilsenraths autobiografischer Roman zum "historischen Dokument", vom Rezensenten abgeheftet unter "Vergangenheitsbewältigung" und "Kapitalismuskritik".
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