Emma Viskic

No Sound - Die Stille des Todes

Thriller
Cover: No Sound - Die Stille des Todes
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492061681
Kartoniert, 288 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Brauns. Als Calebs bester Freund ermordet wird, schwört er, den Täter aufzuspüren. Dabei hat der Privatermittler allerdings einen vermeintlichen Nachteil: Er ist gehörlos. Caleb macht dies zu seiner Stärke, denn er kann Menschen auf den ersten Blick einschätzen, gespielte Emotionen von echten unterscheiden und Lippen lesen. Und er vergisst nie ein Gesicht. Alle Spuren in diesem Fall führen überraschend in Calebs Heimatstadt. Er muss erkennen, dass sein bester Freund dunkle Geheimnisse hatte. Und nicht nur er. Je mehr Caleb herausfindet, desto tiefer werden die Abgründe …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2020

Die australische Krimi-Autorin Emma Viskic hat Humor und Talent, stellt Rezensent Hannes Hintermeier fest, doch leider ertränkt sie beides in Unmengen von Blut. Ihr Ermittler Caleb Zelic hat als Kind das Gehör verloren - ein gehandicapter Detektiv also - keine neue, aber auch keine schlechte Idee, findet Hintermeier. Normalerweise fällt seine Gehörlosigkeit kaum auf, doch Zelic gerät eben immer wieder in ganz und gar nicht normale Situationen, in denen sein Handicap ihn nicht nur ins Hintertreffen, sondern auch in Gefahr bringt. Das sieht er zum Glück auch irgendwann selbst ein. Sein aktueller Fall führt ihn nämlich an die Grenzen seiner Fähigkeiten, und nicht nur ihn, sondern auch die Polizei, die ihrerseits in Umkehrung des Normalfalls von den Verbrechern gejagt wird. Der großzügig portionierten Action in diesem Plot, darf der Leser mit seinem Anti-Helden zu dessen ehemaliger Geliebten, einer Aborigine entfliehen. Natürlich wird dieses Zusammentreffen zum Anlass genommen, das Rassimus-Problem zu thematisieren, und natürlich flammt auch die Liebe zwischen den beiden Figuren wieder auf, was in reichlich kitschiger Rüschen-Prosa erzählt wird, so Hintermeier. So weit, so gut. Doch gegen Ende nimmt die "Actionhuberei" und das Blutvergießen leider Überhand, so dass das Lesevergnügen schließlich auf der Strecke bleibt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.06.2020

Rezensent Kolja Mensing mag den neuen Ton, den Emma Viskic dem Protagonisten ihres Kriminalromans verleiht. Caleb Zelic ist Privatdetektiv in Melbourne, ermittelt im Fall seines ermordeten Freunds und ist blind. Damit lässt er sich zwar in eine lange Tradition gehandicapter Detektive wie Ernest Bamahs Max Carrados oder Andreas Pflüglers Jenny Aaron einreihen, meint Mensing. Ein interessanter Unterschied bestehe jedoch darin, dass die Blindheit von Viskics Protagonist nicht wie üblich in besondere Hellsicht umschlage, sondern tatsächlich einmal ein Problem darstelle. Erfrischend auch, dass Zelic sich als männlicher Detektiv nicht in "Arbeit, Alkohol und Selbstmitleid" flüchte, sondern sich sogar "produktiv" mit seiner Einschränkung auseinandersetze, staunt Mensing und freut sich bereits auf die Fortsetzung der Reihe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.05.2020

Wenn es nach Rezensentin Sylvia Staude ginge, bräuchte dieses Buch über den unerwarteten Mord an einem Privatdetektiv seinen "blutigen Showdown" gar nicht. Es ist ihr zufolge schon durch die originelle Entscheidung für einen Gehörlosen als Hauptermittler absolut lesenswert. Völlig klischeefrei, aber bestens informiert zeigt die Autorin einen stolzen Menschen, der allein zurechtkommen will, aber auch an seine Grenzen stößt, so Staude. Nebenbei macht die Australierin ohne viel Aufhebens eine Koori, also eine Aborigine, zu einer weiteren Hauptfigur, freut sich die Kritikerin, die den Krimi insgesamt sehr erfrischend findet.
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