Eric Vuillard

Die Tagesordnung

1 CD
Cover: Die Tagesordnung
speak low, Berlin 2018
ISBN 9783940018502
CD, 18,00 EUR

Klappentext

1 MP3-CD, 225 Minuten. Ungekürzte Lesung. Aus dem Französischen von Nicola Denis. Gesprochen von Michael Rotschopf. 20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz - kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Er führt den Leser in die Hinterzimmern der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere Geschichte als die uns bekannte, er zeigt den Panzerstau an der deutschen Grenze zu Österreich, er entlarvt Schuschniggs kleinliches Festhalten an der Macht, Hitlers abgründige Unberechenbarkeit und Chamberlains gleichgültige Schwäche. Mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und satirischem Biss seziert Vuillard die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten und macht deutlich: Die Deals, die an den runden Tischen der Welt geschlossen werden, sind faul, unser Verständnis von Geschichte beruht auf Propagandabildern. Indem Éric Vuillard diese Bilder zerlegt und neu zusammenfügt, erzählt er eine überfällige Geschichte, für die er den Prix Goncourt erhielt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.12.2018

Für  Rezensentin Sylvia Prahl ist Eric Vuillard mit "Die Tagesordnung" nicht weniger als die Dekonstruktion der gängigen Wahrnehmung vom Aufstieg der Nazis geglückt, weshalb sie den Roman, der ihrer Meinung nach etlichen richtungsweisenden Treffen von Wirtschafts- und Politikgrößen literarisch Leben einhaucht, auch als Hörbuch deutlich empfiehlt. Umso mehr, da Prahl die Übersetzung ins Deutsche und die Intonation durch den Österreicher Schauspieler Michael Rotschopf ebenfalls als sehr gelungen empfand.