Ernst Cassirer

Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Erster Band

Gesammelte Werke, Hamburger Ausgabe. Band 2
Cover: Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Erster Band
Felix Meiner Verlag, Hamburg 1999
ISBN 9783787314027
Gebunden, 563 Seiten, 75,67 EUR

Klappentext

Text und Anmerkungen bearbeitet von Tobias Berben. Bei Abnahme des Gesamtwerks gilt der Subs.-Preis (120,00 Mark). Zu Recht wird Ernst Cassirer (1874 - 1945) als der letzte Universalgelehrte des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Während die heutige Philosophiegeschichtsschreibung kaum noch den Versuch unternimmt, große, zusammenhängende Linien zu entwerfen, sondern durch Spezialistentum gekennzeichnet ist, widmete sich Cassirer immer wieder der problemgeschichtlichen Durchdringung und Darstellung ganzer Epochen. Cassirer "lebte" mit den Texten der großen Philosophen und zitierte dabei frei und häufig ohne (genaue) Angabe von Autoren und Fundstellen. In umfangreichen Recherchen wurden deswegen jetzt alle Zitate und Literaturangaben überprüft und gegebenenfalls berichtigt bzw. eindeutig nachgewiesen. Die Präsentation der Texte folgt hinsichtlich Anordnung, Orthographie und Interpunktion einheitlichen Prinzipien. Jeder Band der "Hamburger Ausgabe" wird also vollständig neu erarbeitet und gesetzt, die Paginierung der Erstausgaben aber mitgeführt; editorischer Bericht sowie Schriften- und Namenregister sind selbstverständlich, Sachregister folgen den Erstdrucken. Auch in äußerlicher Hinsicht kann sich die Ausgabe mit ihrer großzügigen typographischen und drucktechnischen Ausstattung sehen lassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.11.2000

Ralf Konersmann bespricht mehrere, in neuen Ausgaben erschienene Texte des Philosophen Ernst Cassirer. Auf zwei davon wird näher eingegangen. Insgesamt konstatiert der Rezensent, dass der lange fast vergessene Cassirer inzwischen wieder als Denker mit Zukunft erscheint.
1) "Das Erkenntnisproblem" (in der neuen Werkausgabe)
Die Cassirer-Renaissance findet ihren Ausdruck in einer neuen, auf 25 Bände angelegten Werkausgabe. Als die Bände 2-5 sind darin seine Untersuchungen über das "Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit" erschienen. Konersmann stellt nach der Lektüre fest, dass damit ein "philosophischer Schlüsseltext des 20. Jahrhunderts neu zu entdecken" ist. In dem Werk werde nicht nur die Theorie der symbolischen Formen vorweggenommen, sondern in seiner Begriffskritik, seiner Betonung des historischen Wandels der philosophischen Begriffe lassen sich, so der Rezensent, ohne Mühe Verbindungen zur Begriffsgeschichte der Ritter-Schule und zur Metaphorologie Hans Blumenbergs ziehen. Ganz und gar zu überzeugen weiß diese Ausgabe Konersmann auch durch ihre editorische Sorgfalt - der Text ist um zuvor fehlende Nachweise ergänzt, ein weiterer Registerband wird mit Freude erwartet.
2) " Einleitung in die Geschichte der philosophischen Anthropologie " (Kulturwissenschaftliche Studien 4)
Hier handelt es sich um die, allerdings nur in Auszügen abgedruckte, Vorlesung des Wintersemesters 1939/40 im Göteborger Exil. Formal ist der Text merkwürdig, stellt Konersmann fest, nämlich "in losen Versen gesetzt". Sokrates` alleiniges Interesse an der Stadt und den Menschen, seine Weigerung, die Stadt zu verlassen, wird als philosophische Urszene gelesen: Kultur beginnt da, wo "die Ungastlichkeit der Wälder" endet, die Siedlung ist die "einzige menschengemäße Welt".
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