Ernst Schmiederer, Hans Weiss

Asoziale Marktwirtschaft

Insider aus Politik und Wirtschaft enthüllen, wie die Konzerne den Staat ausplündern
Cover: Asoziale Marktwirtschaft
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2004
ISBN 9783462034127
Gebunden, 250 Seiten, 19,50 EUR

Klappentext

Mehr und mehr multinationale Konzerne verlagern ihre Betriebe ins Ausland - dorthin, wo sie weniger Abgaben entrichten. Dabei zahlen Multis und reiche Privatpersonen ohnedies Jahr für Jahr immer weniger Steuern. Der Anteil des Kapitals am Gesamtsteueraufkommen in Deutschland ist von 34,7 Prozent im Jahr 1960 auf 12,2 Prozent im Jahr 2002 gesunken. Die gesellschaftliche Infrastruktur - Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Polizei, Straßen und so weiter - wird im Wesentlichen von Lohnabhängigen und vom Mittelstand finanziert. Die Multis werden mit üppigen Subventionen bedient. In diesem Buch kommen hochrangige Insider zu Wort, die erzählen, wie die Welt hinter den dick gepolsterten Türen aussieht...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2004

Rezensent Robert Misik ist entsetzt, doch sein Entsetzen bezieht sich auf den von Ernst Schmiederer und Hans Weiss geschilderten Sachverhalt, nämlich die steuerlichen Zauberkunststücke nationaler und internationaler Großkonzerne und ihren Preis für den Sozialstaat. "Gut recherchiert, flott geschrieben, eine Prise reißerisch" findet Misik das Ergebnis jahrelanger Recherchen, bei denen sich die Autoren respektive als schwerreicher Erbe und als Vertreter einer transatlantischen Investorengruppe ausgaben, um an Informationen über Steuertransktionen zu gelangen. Auch wenn sich ihre Recherchen auf ganz Europa erstreckten, erklärt Misik, beschränken sich die Autoren im vorliegenden Buch jedoch auf Fälle, die für das deutschsprachige Publikum von unmittelbarem Interesse sind. Vom norddeutschen Kurdorf Nordfriedrichskoog, das zum heiligen Land für Briefkastenfirmen wurde, bis zu den "völlig freihändig gehandhabten" internen Verrechnungspreisen zwischen Mutter- und Tochterfirmen - der Rezensent kann angesichts der "nahezu unfassbaren" Beispiele nur den Kopf schütteln. Überzeugt stimmt er also in das Fazit der Autoren ein: Den Sozialstaat können wir uns leisten, nicht aber eine Finanzpolitik, die die hier aufgezeigten Machenschaften ermöglicht.