Esther Safran Foer

Ihr sollt wissen, dass wir noch da sind

Cover: Ihr sollt wissen, dass wir noch da sind
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2020
ISBN 9783462052220
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Tobias Schnettler. Dieses Buch ist ein kleiner Triumph über den Faschismus. Esther Safran Foer ist die Mutter des Bestsellerautors Jonathan Safran Foer, der mit seinem Debüt "Alles ist erleuchtet" den Grundstein legte für dieses mutige Memoir. Sie begibt sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Familie, die in der schrecklichen Dunkelheit des Nationalsozialismus begraben wurde. Ein Buch gegen das Vergessen. Als Esthers Mutter beiläufig offenbart, dass ihr Mann eine frühere Frau und Tochter hatte, die beide im Holocaust ermordet wurden, beschließt Esther herauszufinden, wer sie waren und wie ihr Vater überlebt hat.
Nur mit einem Schwarzweißfoto und einer handgezeichneten Karte reist sie zusammen mit ihrem Sohn in die heutige Ukraine, um das Shtetl zu finden, in dem sich ihr Vater während des Krieges versteckt hatte. Diese Reise wird ihr Leben für immer verändern und sie wird es Esther ermöglichen, endlich richtig zu trauern. Sie findet in der Ukraine tatsächlich die Nachfahren der Menschen, die ihren Vater versteckt hatten und erfährt sogar den Namen ihrer Halbschwester. Eine bewegende Geschichte von einer Frau auf der Suche nach ihrer Familie, aber auch von vier Generationen von Überlebenden, Geschichtenerzählern und Gedächtniswächtern, die entschlossen sind, nicht nur die Vergangenheit am Leben zu erhalten, sondern auch die Gegenwart mit Leben zu füllen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.03.2021

In diesem Buch erzählt Esther Safran Foer die wahre Geschichte hinter dem Erfolgsroman ihres Sohnes Jonathan Safran Foer "Alles ist erleuchtet", erklärt Rezensent Jens Uthoff. Auch wenn er den ersten Teil eher ungelenk geschrieben und den dort aufgefächerten Stammbaum der Familie verwirrend fand, hat der Kritiker das Durchhalten bis zum zweiten Teil als lohnend empfunden: Auf Spurensuche nach der Leidensgeschichte ihres Vaters spürt die Autorin dort die Gräuel auf, die die Nazis rund um das ehemalige Städtchen Trochtenbrod verübten, und schildert sie sehr ergreifend, so Uthoff.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 20.01.2021

So bewegt wie beeindruckt hat Rezensent Günther Wessel diese von Jonathan Safran Foers Mutter Esther niedergeschriebene Familiengeschichte gelesen. Auf der Grundlage eingehender Recherchen erzählt Safran Foer von ihren Eltern, die, in der Nähe von Lemberg geboren, eines der von Deutschen verübten Massaker überlebten. Der Vater beging in den Fünfzigern aufgrund des Traumas Selbstmord; erst spät erfuhr die Tochter, dass er seine erste Familie durch das Massaker verlor. Gebannt liest der Rezensent zudem die Gespräche mit Zeitzeugen in Nord- und Südamerika, Israel und der Ukraine, aber auch Safran Foers Exkurse etwa zum Antisemitismus in der US-Einwanderungspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.11.2020

Rezensentin Cornelia Geißler sieht in dem Buch von Esther Safran Foer eine willkommene Ergänzung zum Roman ihres Sohnes Jonathan Safran Foer. Wie sehr Erzählen eigene Wahrheiten schafft, erkennt sie, wenn sie den Roman des Sohnes über die eigene Familie neben die nun erscheinenden Erinnerungen und Nachforschungen der Mutter legt. Erschüttert wie auch von Spannung erfüllt folgt Geißler der Autorin zu den Massengräbern ihrer Heimatstadt in der heutigen Ukraine, Foers kreisender Erinnerung und subjektiven Deutung. Das alles ist klug und klar geschrieben, versichert Geißler, aber Literatur ist auch dieses Buch, erkennt sie.
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