Francois-Henri Deserable

Mein Meister und Bezwinger

Roman
Cover: Mein Meister und Bezwinger
Rotpunktverlag, Zürich 2023
ISBN 9783039730018
Gebunden, 216 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Claudio Steinitz. Vasco und Tina verfallen einander - dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. Für Vasco, Bibliothekar der Bibliothèque nationale de France, und Tina, die Schauspielerin, die jeden Morgen zwischen zwei Tassen Kaffee Gedichte von Verlaine und Rimbaud rezitiert, ist die Literatur ein unentbehrliches Liebeselixier. Vasco schreckt nicht einmal vor dem Diebstahl jener Schatulle zurück, in der das Herz von Voltaire aufbewahrt wird, oder vor dem Einsatz des Revolvers, mit dem Verlaine 1873 auf Rimbaud schoss. Nun sitzt Vasco im Gefängnis und der namenlose Chronist dieser Folie à deux, Vascos und Tinas bester Freund, vor dem Untersuchungsrichter. Er soll ihm die Gedichte erklären, die Vasco über seine Liebe zu Tina geschrieben hat. Der Freund versteht Vascos Anspielungen und erzählt dem Richter viel über die Form von Sonetten und Haikus. Doch die ganze Wahrheit über Vasco und Tina enthüllt er nur den Leserinnen und Lesern.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.09.2023

Einen Roman "à la française" liegt Rezensent Cornelius Wüllenkemper hier vor: unbeugsame Leidenschaft, Eifersucht und eine Passion für die Lyrik des 19. Jahrhunderts prägen diese Geschichte einer "amour fou" von François Henri Désérable. Vasco ist Archivar in der französischen Nationalbibliothek, lesen wir, er verliebt sich unsterblich in Tina, mit der er eine Passion für die Gedichte Rimbaud und Verlaines teilt, lesen wir. Tina ist allerdings verlobt, weshalb Vasco keine andere Möglichkeit sieht als den Bräutigam kurz vor der Hochzeit niederzustrecken, mit dem selben Revolver, mit dem Rimbaud damals auf Verlaine schoss, so der Kritiker. Das alles ist "souverän komponiert" und gefühlvoll erzählt, findet Wüllenkemper, und liest sich durch Anklänge an "Madame Bovary" und Stendhals "Rot und Schwarz" zugleich als "Eloge auf die Literatur des 19. Jahrhunderts".