Friedrich E. Dobberahn

Deutsche Theologie im Dienste der Kriegspropaganda

Umdeutung von Bibel, Gesangbuch und Liturgie 1914-1918
Cover: Deutsche Theologie im Dienste der Kriegspropaganda
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2021
ISBN 9783525565568
Gebunden, 1287 Seiten, 200,00 EUR

Klappentext

Mit 50 Abbildungen. Das Buch Dobberahns ist bei aller Wissenschaftlichkeit und theologischen Gedankenschärfe ein spannend zu lesendes Epos. Dies nicht nur wegen seiner erzählerischen Partien, einzelner Biographiefragmente und Innenansichten damaliger Kriegsteilnehmer, Theologen, Pädagogen, Künstler und einer Kriegsgedichte sammelnden nachdenklichen Konfirmandin, sondern auch wegen der dokumentarischen Fülle aus Predigten, Liturgien, Kriegsliedern und -ritualien, Tagebucheinträgen, Briefen und Kriegspostkarten. Der Rahmen ist weit gespannt; er setzt bei den Freiheitskriegen an, geht über 1918 hinaus und nimmt wesentliche Entwicklungen der deutschen Kriegstheologie bis zum Holocaust in den Blick. Dobberahn versetzt in seiner engagierten Darstellung Leser und Leserin an die Front, in die Etappe, in Schulklassen und Kirchenräume, an den Potsdamer Kaiserhof; er lässt sie die Ungeheuerlichkeit des Krieges ebenso schmerzlich spüren wie die "Blutbereitschaft" des Wortes, die menschenverachtende Kriegsästhetik des "worldmakings", das theologische "Ornament als Verbrechen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2022

Rezensent Bert Rebhandl bekommt mit dem Buch von Friedrich E. Dobberahn ein gelehrtes wie engagiertes Werk, dem er ein größeres Publikum auch jenseits des akademischen wünscht. Allerdings scheint der Autor dem selbst im Weg zu stehen, wenn er 300 Seiten Anmerkungen (teils in englischer Sprache) anfügt. Dobberahns Versuch, das theologische Leben während des Ersten Weltkriegs zu schildern, wird für Rebhandl zur Herausforderung auch dadurch, dass der Autor mit "enormer Detailfülle" unter anderem aus einer Familien-Quelle schöpft und so den historiografischen Rahmen beinahe sprengt. Auch über die Theologie geht der Autor weit hinaus, wenn er etwa literarische Texte (z. B. von Musil) in seine Untersuchung zu deutscher Nationalmythik mit einbezieht, meint Rebhandl.
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