Gerhard Falkner

Bruno

Eine Novelle
Cover: Bruno
Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783827007858
Gebunden, 109 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Ein deutscher Schriftsteller kommt nach Leuk in der Schweiz. Bei seiner Ankunft erfährt er aus den Zeitungen, dass auch der Braunbär Bruno im Oberwallis aufgetaucht ist. Im Autor wächst, für ihn zunächst undurchschaubar, die Obsession, diesem Bären begegnen zu müssen. Es beginnt eine absurde Suche mit verdeckten Ködern, verfehlten Spuren, existenziellen Wendepunkten und verrückten Begegnungen in einer grandios beschriebenen "stifterschen" Alpenwelt. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine Naturerzählung, bei genauerem Hinsehen aber ist es die Novelle eines Scheiterns auf allen Ebenen, die in der Geschichte entwickelt werden. Die ersehnte Begegnung, in Wahrheit auch die ersehnte Begegnung mit dem Selbst, endet, ebenso wie der wütende Versuch einer Revolte, in einer Groteske.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.11.2008

Recht hingerissen bespricht Jens Jessen diese ”bezaubernde” wie ”abgründige” , komische und selbstironische Novelle des Lyrikers Gerhard Falkner. Durch den Casus des ”Problembären” Bruno hindurch, der bis zu seiner Erschießung einen Sommer lang die Öffentlichkeit beschäftigt hatte, beschreibe Falkner ”das Ressentiment” der Spießer gegen den Intellektuellen, dessen Sinnbild das ”frei Tier”, also der Bär Bruno sei. Doch Jessens Begeisterung für dieses luzide Gleichnis wäre vielleicht nicht ganz so euphorisch ausgefallen, hätte Falkner nicht auch dieses subtil hinterfragt und mit dem ”schwächelnden Selbstbewusstsein” des Künstlers an sich in Verbindung gebracht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2008

Rezensent Martin Halter meint an Gerhard Falkners Novelle "Bruno" ablesen zu können, dass der Lyriker mit dem Spycher-Literaturpreis von 2006, der ihm ein 10-monatiges Wohnrecht in schweizerischen Leuk garantierte, nicht recht froh geworden ist. Falkner lässt einen depressiven und offenbar "frisch geschiedenen" Dichter durch das Gebirge im Wallis streifen, auf der Suche nach dem gejagten Braunbären Bruno, mit dem er eine innere Verwandtschaft empfindet, erklärt der Rezensent. Doch richtig begeistern kann er sich für die Reflexionen über "Kunst, Gletscher, Fußball und Neurologie", des von Halter umstandslos als alter ego des Autors erkannten Dichters nicht, zu "fahrig und beliebig" wirken sie auf ihn. Aber immerhin der Galgenhumor und die zarten Naturbeschreibungen haben den Rezensenten doch ein wenig für den Text eingenommen, wie er durchblicken lässt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.06.2008

Die Novelle "Bruno" von Gerhard Falkner ist eine würdige "Hommage" an den 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" gleichen Namens, erklärt eine beschwingte Kristina Maidt-Zinke. Der Autor, vor allem als Lyriker bekannt, lässt darin einen Berliner Schriftsteller in der Identitätskrise im Oberwallis auf den Spuren des Bären wandeln, denn er erhofft sich in der Konfrontation mit dem Wildtier ein Mittel zur Vergewisserung seines brüchig gewordenen Selbst, erklärt die Rezensentin. Dass Falkner dabei en passant nicht nur die Naturerzählung und die Künstlernovelle reanimiert, sondern in seinem schmalen Buch auch noch Raum findet, eine Liebesgeschichte, tiefschürfende Unterhaltungen mit betagten Wallisern, eine "Restaurant-Satire" und Reflexionen über Gott und die Welt und den Fußball unterzubringen, sichert ihm die Hochachtung Maidt-Zinkes. Einzig die Modemarken, die der Autor als Kontrast zu den gleichermaßen an Adalbert Stifter und Brigitte Kronauer erinnernden Naturbetrachtungen einstreut, hätten nicht sein müssen, meint die Rezensentin, die sich ansonsten aber freut, dass mit diesem Buch dem armen Bruno ein angemessenes Denkmal gesetzt ist.
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