Geschichtliche Grundbegriffe. Band 1 bis 8/2

Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland
Cover: Geschichtliche Grundbegriffe. Band 1 bis 8/2
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004
ISBN 9783608915006
Broschiert, 9108 Seiten, 298,00 EUR

Klappentext

9 Bände, broschiert im Schuber. AD; E-G; H-Me; Mi-Pre; Pro-Soz; St-Vert; Verw-Z; Register. Im Auftrag des Arbeitskreises für moderne Sozialgeschichte herausgegeben von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck.
Führende Wissenschaftler vieler Fakultäten (u. a. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Hans Ulrich Gumbrecht, Reinhart Koselleck, Christian Meier) untersuchen die zentralen Leitbegriffe der politisch- sozialen Welt: die tradierten vorrevolutionären Termini wie "Gesellschaft" und "Staat" oder die Neologismen wie "Kommunismus", "Faschismus"oder "Antisemitismus" und schließlich die erst in und durch die Moderne zu Begriffen aufrückenden Vokabeln wie "Klasse", "Bedürfnis", "Fortschritt"und "Geschichte". Dabei werden die weit über 100 ausgewählten Termini darauf befragt, wie sie sich im Laufe der Französischen und der Industriellen Revolution zu politisch-sozialen Leitbegriffen auskristallisieren und unser heutiges historisches Bewußtsein durchdringen konnten. Ja, man könnte so weit gehen, ohne diese Schlüsselbegriffe der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Organisation gebe es kein Geschichtsverständnis im modernen Sinn. Denn die leitende Prämisse der "Geschichtlichen Grundbegriffe" lautet: Geschichte schlägt sich in bestimmten Begriffen nieder und wird in ihnen überhaupt erst zur Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.12.2004

Um Begriffsgeschichte zu betreiben, bedarf es der Präzision und der Askese, zitiert Uwe Justus Wenzel den Historiker Reinhart Koselleck, der am "Historischen Lexikon" mitgearbeitet hat. Wobei mit Askese die Begriffsdeutung, gebunden an die "Selbstaussage der Quellen", gemeint sei. Sieben Bände plus zwei Registerbände besitzt das von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck konzipierte Lexikon, das kontinuierlich seit den 70er Jahren erschienen war und nun in einem broschierten und damit wesentlich günstigeren Format herausgekommen ist. Wenzel bedauert ein wenig, dass sich der Verlag nicht zu einer Neuausgabe hat entschließen können, da noch immer ganz wesentliche Begriffe fehlten: er zählt unter anderem Dienst und Tugend, Pflicht und Ordnung, Erinnerung und Gedächtnis, Kunst und Wissenschaft als Beispiele auf. Bei den anderen - vorhandenen - Begriffen lautet sein Fazit: da werde nicht schwadroniert und nicht politisiert, jedenfalls nicht zuviel. Für Wenzel sind die "Geschichtlichen Grundbegriffe" ein Nachschlagewerk, das zeigt, "wie in der Gegenwart die Vergangenheit gegenwärtig ist". Und nun wird der Rezensent ganz dialektisch: Umgekehrt erweise sich auch in einigen Fällen, wie unsere Gegenwart in der Vergangenheit bereits gegenwärtig war.