Gisela Elsner

Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen - Gesammelte Erzählungen 1

Cover: Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen - Gesammelte Erzählungen 1
Verbrecher Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783943167047
Broschiert, 272 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Christine Künzel. Bereits 1955 publizierte die damalige Schülerin Gisela Elsner erste kleine Erzählungen, 1956 erschien das gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Klaus Roehler verfasste Buch "Triboll", in dem kurze, surrealistische Geschichten versammelt sind. Auch als Gisela Elsner längst eine gleichsam umstrittene wie gefeierte Romanautorin war, ließ sie nicht von der kurzen Form ab. In ihren Erzählungen antwortet Hermann Kafka auf den berühmten "Brief an den Vater" seines Sohnes Franz, Herr Leiselheimer will sich als progressiver Unternehmer bewähren, die Friedensbewegung nimmt Elsner ebenso aufs Korn wie den wütenden Kleinbürger, der seine NS-Vergangenheit verleugnet. Es gibt eine "vertrackte, abgeschmackt anmutende, haarsträubende Sache, über die man nur den Kopf schütteln kann", das "Pop-Papp-Party-Projekt" findet statt, und schließlich lesen wir eine komische Reportage von der Beerdigung der Gisela Elsner. In den beiden Bänden "Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen" und "Zerreißproben" sind erstmals alle ihre Erzählungen versammelt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.06.2013

"Sehr gute Zeitdiagnosen" liest Jens Uthoff in dieser zweibändigen Gesamtausgabe von kurzen und ganz kurzen Erzählungen der in der alten Bundesrepublik wegen ihrer kommunistischen Überzeugungen umstrittenen Gisela Elsner. Deren mal unnachgiebig realistische, mal surreale, oft lakonische Texte - darunter auch Prosaskizzen, Rundfunk- und Zeitschriftenbeiträge - fahren wie ein Skalpell ins Gewebe der westdeutschen Gesellschaft, merkt der Rezensent mit nicht wenig Freude darüber an: Kontinuiäten aus der Nazizeit werden ebenso kenntlich gemacht, wie die durch staatliche Überwachung zu RAF-Zeiten induzierte Paranoia. Dass die beiden Bände neben solchen zeithistorischen Splittern auch literarisch kraftvolle Perlen der Erzählkunst enthalten, mehrt die Freude des Rezensenten obendrein.
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