Gisela Maler

Gezähmte Angst

Über menschliches Grenzverhalten
Cover: Gezähmte Angst
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2000
ISBN 9783608942613
gebunden, 299 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Wie bewältigen Menschen Grenzsituationen und Krisenzeiten? Angst unterbricht die gewohnte Ordnung. Sie widerspricht der menschlichen Hoffnung, es gebe wirkliche Sicherheit und echte Geborgenheit in der Welt. Grenzsituationen wie Geburt, Liebe, Hochzeit, Krankheit, Tod sind Wendepunkte im menschlichen Leben. Augenblicklich blitzen Ängste auf, die kulturell gezähmt schienen, jedoch nicht für immer zu bändigen sind. Die Autorin belegt: Angst wird überwunden, indem man die gewohnte Ordnung in ihr Gegenteil verkehrt. Das Neue eröffnet sich erst, wenn man gegen alte Prinzipien verstößt. Um die Ängste zu bewältigen, begleiten Riten menschliche Grenzüberschreitungen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.07.2000

Was für ein vernichtendes Urteil! Ein Buch, das sich mit Ängsten und Angstritualen beschäftigt, aber der Rezensentin Viola Roggenkamp das Gefühl vermittelt, die Autorin lasse sich von eigenen Ängsten leiten und übe sich in der Kunst des Wegschauens. Ob bayerische oder schleswig-holsteinische Spuckrituale oder afrikanische Stammesriten: Mit völkerkundlichem Interesse hat Gisela Maler allerhand gesammelt und verglichen - so umfassend, dass der Rezensentin beim Lesen ganz schwindelig wurde. Roggenkamp ist der Meinung, dass die Autorin sich ausschließlich darum kümmert, welches äußere Erscheinungsbild die Ängste bzw. die diesbezüglich ergriffenen Gegenmaßnahmen annehmen. Über das Warum mache sie sich hingegen keine Gedanken. Das geht so weit, bemerkt Roggenkamp befremdet, dass die Rituale der Geschlechtsverstümmelung seitenlang ungerührt verhackstückt würden wie ein Pichelsteiner Eintopf bei Wolfram Siebeck.