Gisela Wohlfromm, Hans-Jörg Wohlfromm

Und morgen gibt es Hitlerwetter!

Alltägliches und Kurioses aus dem Dritten Reich
Cover: Und morgen gibt es Hitlerwetter!
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783821856292
Gebunden, 301 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Historiker Hans-Jörg und Gisela Wohlfromm haben erstmals Bekanntes, aber vor allem sehr viel Unbekanntes aus dieser Zeit in einer Sammlung von Zahlen, Fakten, Listen, Statistiken, Zeitungsausschnitten, Ereignissen, Geschichten etc. zusammengestellt und zum Teil kommentiert, die den Alltag im Nationalsozialismus auf ungewöhnliche Weise sichtbar macht. Man erfährt zum Beispiel, dass "Mutter, erzähl von Hitler" ein beliebtes Buch für Frauen war; was es mit der Einführung der "Eintopfsonntage" auf sich hat oder dass "Rapid Wien" 1941 Deutscher Fußballmeister wurde. Wann welche Länder in den Krieg gegen Deutschland traten; was Code-Wörter wie "Einmal Lisa wieder" bei der Flugzeug-Nachtjagd bedeuteten; dass "Kaiserwetter" damals "Hitlerwetter" hieß und bekannte Marken wie Fanta oder Jägermeister im Dritten Reich entstanden. Die Autoren zitieren das Kindergedicht "Zehn kleine Meckerlein", auf dessen Verbreitung Anklage wegen Hochverrats stand; schildern, welche Rebsorte nach dem Krieg entnazifiziert werden musste oder wie die persönlichen Reaktionen der Kriegsverbrecher waren, nachdem man ihnen einen Dokumentarfilm über Konzentrationslager vorgeführt hatte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.06.2006

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat Hans-Jörg und Gisela Wohlfromms Band über "Alltägliches und Kurioses" aus dem Nationalsozialismus bei Thymian Bussemer hinterlassen. Auf der einen Seite bescheinigt er der "bunten Collage" aus Zeitungsausrissen, Statistiken und Aktenstücken, die jede Menge Banales und Absonderliches aus dem Leben der Volksgenossen präsentiert, durchaus Unterhaltungswert. Außerdem hält er dem Werk zu Gute, dass es einen ungewohnten Blick auf den Nationalsozialismus ermögliche, der diesen weniger monolithisch und weniger perfektionistisch erscheinen lasse als populäre TV-Dokumentationen. Auf der anderen Seite vermisst Bussemer immer wieder die Konsistenz sowie genaue Quellenangaben. Auch die oft saloppe Sprache des Buchs stört ihn enorm. Im Blick auf diesen Punkt unterstreicht er, dass der Alltag des Dritten Reiches - nicht nur angesichts von sechs Millionen ermordeten Juden - nicht zum "coffee table book" tauge.