Gregory Salle

Superyachten

Luxus und Stille im Kapitalozän
Cover: Superyachten
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518127902
Kartoniert, 170 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ulrike Bischoff. Abramowitsch hat eine, der Emir von Abu Dhabi auch, Jeff Bezos sowieso: Superyachten sind Ausweis der Zugehörigkeit zum Club der lucky few. Sie ermöglichen grenzenlose Mobilität und exklusiven Geltungskonsum. Zugleich sind sie schwimmende Umweltsünden. Sie verbrennen Unmengen Treibstoff, ihre Anker zerstören kostbare Flora. Und sie sind Spielfelder obszöner Ungleichheit: Während ihre Besitzer zu den einflussreichsten Menschen der Welt gehören, ist das Bordpersonal oft Willkür und Rechtlosigkeit ausgeliefert. Grégory Salle sieht in den riesigen Luxusschiffen den Schlüssel zum Verständnis des gegenwärtigen Kapitalismus. In seinem fulminanten Essay zeigt er, dass Superyachten nicht einfach Symbole des Exzesses sind. Vielmehr sind sie Symbole dafür, dass der Exzess zum Kennzeichen unseres Zeitalters geworden ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.02.2023

"Der Wille zur Yacht" ist die Rezension von Jan Füchtjohann über die Abhandlung des französischen Soziologen Grégory Salle überschrieben. Der Titel ist ein Zitat und bringt auf den Punkt, was Füchtjohann durch das faktenreiche Buch gelernt hat: Dass die Luxus-Schiffe eines der eindrücklichsten Symbole für eine sinnlose Erfindung, gleichzeitig aber eben auch für Ungleichheit, Ungerechtigkeit und ökologische Katastrophe sind. Geschockt ist der Rezensent, was Salle über die Boom-Branche der Superyachten zu berichten weiß, warum sie Steuerparadiese zu Wasser sind, wer damit vom Radar der Finanzbehörden zu verschwinden und die Weltpolitik zu umschiffen sucht. Besonders nachdrücklich ist für den Kritiker, wie Salle in die Seelen der Eigner kriecht, Aufsteiger in die Klasse der milliardenschweren Elite mit Namen nennt und dabei nicht unerwähnt lässt, dass auch J. K. Rowling eine Yacht besitzt. 
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.2022

Rezensent Helmut Mayer findet Gregory Salles Buch über die Superyacht als Symbol des Kapitalozäns recht zeitgemäß. Salle geht es um gefloppte Steuern für Superreiche und um die Attraktivität der Superyacht als symbolträchtige Variante demonstrativen Konsums, erklärt Mayer, der im Buch u. a. Wissenswertes über den ökologischen Fußabdruck solcher Yachten erfährt oder darüber, wie sich in ihnen Protzigkeit und Diskretion vereinen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.12.2022

Grégory Salle ist gegen Superyachten, das wird Ursula Weidenfeld schnell klar, sein Buch liest sich für sie wie eine Collage voller Gründe gegen solch ein protziges Symbol von Reichtum. Die Wut des Soziologe spürt die Rezensentin schon, er wettere gegen den "fehlgeleiteten Kapitalismus", gegen angeberische Superreiche und deren Ausnutzen von ihren Arbeitskräften. Etwas sprunghaft und wild sei das, gibt sie zu, aber ihr gefällt die kluge, provokante Art des Autors und sie empfiehlt das Buch als Vorbereitung auf den nächsten, garantiert nicht auf einer Yacht stattfindenden, Urlaub.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.12.2022

Rezensent Martin Conrads wirkt gut unterhalten davon, wie der französische Soziologe und Politikwissenschaftler Grégory Salle in seinem Buch über die Superyachten herzieht. Aber dabei geht es dem Autor, wie Conrads zu gefallen scheint, nicht einfach um Empörung über die grotesken "Superlative", die man den Yachten vorwerfen kann: Champagner aus Duschköpfen, Poolböden aus Glas, von Größe und Schiffsbesatzung ganz zu schweigen, wie der Kritiker kurz aufzählt. Vielmehr untersuche und kritisiere Salle die Yachten als Ausdruck des Kapitalozäns selbst, gemäß dem Prinzip "Sichtbarkeit bei gleichzeitiger Unsichtbarkeit" - einerseits überbordender Prunk, andererseits das Tummeln in doch nur sehr exklusiven Ecken wie Monaco oder der Karibik, so Conrads. Wie der Wissenschaftler noch das durch die Yachten bedrohte Neptungras auf seine Seite hole und den laxen Umgang der Behörden mit Yacht-Delikten wie "Midnight-Dumping" anprangert, alles in "durchgehend bissig-unterhaltsamer Weise", findet Conrads lesenswert.