Hector Berlioz

Hector Berlioz: Memoiren

Cover: Hector Berlioz: Memoiren
Bärenreiter Verlag, Kassel 2007
ISBN 9783761818251
Gebunden, 684 Seiten, 64,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Dagmar Krether. Herausgegeben und kommentiert von Frank Heidlberger. Dieses Buch ist gleichzeitig ein Seismograph der Kultur, Gesellschaft und Politik seiner Zeit. Neben den öffentlichen legt Berlioz auch die privaten Schichten seines Lebens frei. Er berichtet mit Ehrfurcht von seinem Vater, mit Verachtung von seichten Modekomponisten, mit Zorn von der Pariser Musikbürokratie, mit Wärme von seinen Freunden und mit vielen verschiedenen Schattierungen von seinen kleinen Verliebtheiten und seiner großen Liebe. Berlioz' Memoiren sind schließlich vor allem ein literarisches Meisterwerk. Sie legen Zeugnis ab von der berauschenden sprachlichen Fülle dieses Komponisten. Diese Edition präsentiert eine vollständige und unabhängige Neuübersetzung, welche die Subtilität, Ironie und Drastik der Berlioz'schen Sprache nun auch im Deutschen lebendig werden lässt. Kommentare und historisch-biografische Verzeichnisse runden den Band ab.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2008

Mit viel Lob versieht Rezensent Thomas Schacher diese "attraktive Neuübersetzung" der Memoiren von Hector Berlioz. Das hat für ihn nicht nur mit der Tatsache zu tun, das Berlioz auch ein großes literarisches Talent war, sondern auch damit, dass (nach vielen Übersetzungen seit 1903) diese Neufassung in seltener Art sprachliche Freiheit mit Präzision zu verbinden verstehe, und dabei eine "Sprache von heute" sei, ohne zwanghaft modernisiert worden zu sein. Durch ausführliche Kommentierung würden Berlioz und seine Zeit außerdem einem breiten Leserkreis näher gebracht. In diesem Zusammenhang findet Schacher auch das Personenglossar sehr hilfreich. So sind aus Sicht des Rezensenten die Lebenserinnerungen des französischen Komponisten erst mit dieser Edition wirklich greifbar geworden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.2008

Klaus Heinrich Kohrs gibt sich diesem "kunstvollen Spiel" mit verschiedenen Zeitebenen und Textsorten gerne hin. Ihm erscheinen Berlioz' Memoiren als "große Künstlerautobiografie des 19. Jahrhunderts" von enormer Präsenz. Dankbar für eine, wie er findet, überfällige Neuausgabe, nimmt sich Kohrs den von Frank Heidlberger herausgegebenen Band vor und ist erfreut: Die zunächst unspektakulär erscheinende Neuübersetzung durch Dagmar Kreher entpuppt sich als sensibel genug, die in den bisherigen Ausgaben stehengebliebenen Missverständnisse zu beseitigen, Berlioz' Ironie und "idiomatischen Tücken" gerecht zu werden sowie, ganz wichtig, zwischen den "Sprachhöhen dieses komplexen Textes" zu unterscheiden. Für den Rezensenten verdient dies das Prädikat "zitationswürdig". Dass der Band darüber hinaus über einen "sehr reichhaltigen" Kommentar verfügt, der mit dem Versuch, autobiografische Szenen "im Kontext der autobiografischen Konstruktion" und nicht auf "Wahrheit" hin zu entschlüsseln, den Weg weist, rundet für Kohrs das Bild ab.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.12.2007

Für Volker Hagedorn sind Hector Berlioz' Erinnerungen, die nun in einer neu übersetzten und umfassend kommentierten Fassung vorliegen, die fraglos besten Musiker-Memoiren des 19. Jahrhunderts. Hingerissen ist er von der Radikalität, der Modernität und den temporeichen Schilderungen, mit denen der Komponist sein Leben und die Kunst in eins fließen lässt. Dabei gelinge es Berlioz, bedingt durch sein eigenes Außenseitertum, einen distanzierten und damit tiefgründigen Blick auf das damalige Zeitgeschehen zu werfen, so der Rezensent fasziniert. Nicht zuletzt deshalb ist er dankbar für den detaillierten Kommentar, der dem heutigen Leser nicht zuletzt den historischen Kontext ins Gedächtnis ruft. Der Übersetzung durch Dagmar Kreher gesteht er zu, dass sie sich flüssig lesen lässt, allerdings moniert er, dass die Übersetzerin in ihrer Übertragung ins Deutsche nicht immer den adäquatesten Ausdruck für das französische Original wählt.