Henri Cartier-Bresson

Wer sind Sie, Henri Cartier-Bresson?

Das Lebenswerk in 602 Bildern
Cover: Wer sind Sie, Henri Cartier-Bresson?
Schirmer und Mosel Verlag, München 2003
ISBN 9783829600682
Gebunden, 432 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von der Fondation Henri Cartier-Bresson. Mit Texten von Jean Clair, Peter Galassi, Jean Leymarie und anderen. Wer genau ist Henri Cartier-Bresson - dieser Mann, der gegen seinen Willen zum Mythos geworden ist, der die Photographie, und nicht nur den Bildjournalismus des 20. Jahrhunderts mit seinem ganz persönlichen Stil und Ethos geprägt hat, der Form und Inhalt in einer Art und Weise zu verbinden wußte, dass es heute undenkbar scheint, die Welt der Fakten und des Sichtbaren, ob alltäglich oder spektakulär, anders wiederzugeben, als er es ein halbes Jahrhundert lang tat? Die Frage ist so komplex und vielschichtig wie die Persönlichkeit und das Werk Henri Cartier-Bressons, dessen 95. Geburtstag in diesem Jahr mit zwei außergewöhnlichen Ereignissen gefeiert wird: im Frühjahr mit einer großen Retrospektive in der Bibliotheque nationale de France, Paris, und mit der die Ausstellung begleitenden großen Monographie, die wir hier in der deutschen Übersetzung anbieten.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Seine Fotos liegen immer ein klein wenig daneben. Das Zentrale steht nie exakt in der Mitte. Die Aufmerksamkeit wird immer bewegt. Sein berühmtes Foto, das junge Arbeiterinnen und Arbeiter, die mit dem Bau des Hotels Metropol in Moskau im Jahre 1954 beschäftigt sind, in einem Kellerraum beim Tanz zeigt, belegt das deutlich. In der Mitte des Bildes ist der Pfeiler, links davon ein seinen Tanzpartner anstrahlendes Mädchen, rechts davon eine lässig sich an den Pfeiler lehnende Schöne, hinter deren Kopftuch ein Stalinposter entschlossen von der Wand blickt. Sie dagegen wartet auf einen, der sie anspricht, einen, den sie anlächeln kann und einen - so hoffen wir -, der sie anlächelt. Es ist ein Foto, das die Augen durchwandern. Sie tasten den Hintergrund ab, versuchen jedes Detail zu registrieren, alles scheint zu sprechen. Gleichzeitig aber ist es die Wirklichkeit selbst. Jene große Schweigerin, die nicht einmal nickt, wenn wir ihr das richtige Wort sagen. Selbst in den Porträts gibt es diese Irritation. Zum Beispiel jenes aus dem Jahre 1967, das den Komponisten Igor Strawinsky auf einem Sofa zwischen Kissen sitzend zeigt, die Hände auf einen Spazierstock gestützt...
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