Hilde Hagerup

Löwenzahnlied

(Ab zwölf Jahre)
Cover: Löwenzahnlied
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2004
ISBN 9783312009466
Gebunden, 237 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Maja, ein Mädchen aus einer wohlhabenden Osloer Familie, kommt neu in die Klasse und gibt gleich den Ton an. Gerds beste Freundin Kajsa folgt ihr prompt und bedingungslos. Als wäre das nicht ärgerlich genug, macht Gerds ältere Schwester Siv auch noch mit Robin Andre, Majas umschwärmtem Bruder herum. Solche Konflikte können vorkommen zwischen Freundinnen und Geschwistern. Doch da ist auch noch die Erinnerung an eine Familientragödie, über die Gerd und Siv längst hätten reden sollen. Bisher konnten sie das nicht. Der große Streit in der Clique führt erst zur Explosion und dann zur Versöhnung.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2005

Drei Bücher hat es bislang von der norwegischen Autorin Hilde Hagerup auf Deutsch gegeben, teilt Bruno Blume mit, aber leider seien sie in der Masse der Kinderbuchliteratur untergegangen und nun schon länger nicht mehr zu bekommen, bedauert der Rezensent. Hagerups neuer Roman "Löwenzahnlied" gibt indes Gelegenheit, mit ihr Bekanntschaft zu schließen. Es lohnt, meint Blume, der bewundert, wie es Hagerup gelingt, die Leser und Leserinnen in Bann zu schlagen und dabei stets "Gedanken und Geschehnisse in der Schwebe zu halten". Die Ich-Erzählung eines Mädchens, das ihren Vater verloren hat, überall aneckt und provoziert, scheint direkt aus dem Kopf einer Elfjährigen zu kommen, so Blume: Naivität und genaue Beobachtungsgabe, Ignoranz und Leid stünden gleichberechtigt nebeneinander. Die Geschichte verdichte sich in einem dramatischen Moment, nehme aber trotzdem einen ganz anderen Ausgang als erwartet oder befürchtet: eben wie im richtigen Leben, das Hagerup so melancholisch-heiter wie keine andere beschreibe.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.10.2004

Was für ein tolles Buch! Antje Weber lässt keinen Zweifel daran, dass der jungen Norwegerin Hilde Hagerup etwas wirklich Ungewöhnliches und Wertvolles geglückt ist: Sie macht ein unsympathisches, unausstehliches und manchmal wirklich gemeines Mädchen zur Heldin und ergründet ihr "widerborstiges Wesen". Denn keiner mag Gerd Anette - kein Wunder, so wie die lügt und so bösartig, wie die ist. Doch wer weiß schon, dass der Tod des Vaters ein paar Jahre zuvor ihre Familie in tiefes Unglück gestürzt hat? Die Schwester ist seitdem "nicht mehr ganz normal", und für nichts ist Geld da, auch wenn die Mutter sich kaputt macht auf Arbeit. Gerd Anette trägt den Schmerz mit sich rum und kommt außerdem noch in die Pubertät, erzählt Weber. Eigentlich ist das Mädchen total verzweifelt, aber nach außen wirkt sie nur doof und gemein. Doch die Autorin gibt der Geschichte eine gute Wendung, mit der sie zeigt, "dass bestimmte Krisen wieder vorbei gehen und sich Knoten lösen können." Das alle wird "unaufdringlich, aber anschaulich" erzählt, lobt die Rezensentin, und wie die Gegenwart von den Erinnerungen der Ich-Erzählerin durchdrungen wird - das hat für Weber beachtliche literarische Qualitäten. Also: "Ein Mutmach-Buch für übellaunige Rotzgören. Und den wenigen gutgelaunten wird es auch nicht schaden."
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