Honore de Balzac

Theorie des Gehens

Eine Stunde aus meinem Leben
Cover: Theorie des Gehens
Friedenauer Presse, Berlin 2022
ISBN 9783751806220
Kartoniert, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Andreas Mayer. Balzacs Essay zur Theorie des Gehens, erstmals 1833 publiziert, zählt zu den bis heute kaum bekannten Schlüsseltexten seines Hauptwerks "Die menschliche Komödie". In diesem formal einzigartigen und originellen Text bestimmt der junge Erfolgsautor seinen historisch-anthropologischen Zugriff auf die Gesellschaft seiner Epoche, als deren "Sekretär" er sich hier erstmals bezeichnet. Ausgehend von Beobachtungen an Spaziergängern auf den Pariser Boulevards, entwirft er ein "Gesetzbuch der Gangarten", dessen Axiome zielsicher vom äußeren auf das innere Leben schließen. Die Gangart eines Menschen gilt als "Physiognomie des Körpers", die das "Denken im Vollzug" und mit ihm alle menschlichen Tugenden und Laster, Arbeitsgewohnheiten und Krankheiten enthüllt. Auf zugleich unterhaltsame und gelehrte Weise verknüpft Balzac in seinem Essay die Demonstration seiner Methode mit wissenschaftlichen und philosophischen Reflexionen zur Praxis des Beobachtens und der Lage der Humanwissenschaften im Allgemeinen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.07.2022

Rezensent Eberhard Rathgeb schaut aus der allbewegten Gegenwart etwas wehmütig zurück auf die Zeit, als Honore de Balzac auf den Pariser Boulevards flanierte und seine Zeitgenossen beim Gehen beobachtete: Adelige, Gelehrte, Angeber, Bürokraten. Die Schlüsse, die der Autor mit Mitteln der Fantasie aus seinen Beobachtungen zog, die gesellschaftlichen Typen, die er sich so zurechtlegte, erscheinen Rathgeb irgendwie fern und Balzacs Projekt einer Theorie des Gehens durchaus "waghalsig".