Ismail Kadare

Geboren aus Stein

Ein Roman und autobiografische Prosa
Cover: Geboren aus Stein
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974584
Gebunden, 288 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Albanischen von Joachim Röhm. Große Kastenhäuser ducken sich wie Nester in den Hang. Enge Gassen, verwinkelte Gänge, dunkle Tore. Über allem der Schatten der Burg. In diesem Labyrinth aus Stein und Geheimnis ist Kadare geboren. Hier verlebte er seine Kindheit und Jugend und sog unter den Granitdächern von den Großeltern mysteriöse Geschichten von Geistern und Gespenstern in sich auf. Hierhin kehrte er in seinen Büchern immer wieder zurück, auch in seinem letzten Roman "Die Puppe", der diesen Band beschließt und seiner Mutter gewidmet ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2020

Nach der Lektüre dieses Buches, das neben einem Roman auch autobiografische Prosa von Ismail Kadare versammelt, fordert Rezensentin Lerke von Saalfeld einmal mehr den Literatur-Nobelpreis für den albanischen Schriftsteller. Kadare, der mit der Macht "spielte", sie "verachtete" und sich "anschmiegte, wenn es sein musste", nimmt die Kritikerin hier mit in die Zeit seiner Kindheit und Jugend im südalbanischen Städtchen Gjirokastra, erzählt von ersten Schreibversuchen und Gefängniserfahrungen, führt sie durch die zahlreichen Geheimgänge in den mächtigen Steinhäusern und skizziert mit Witz und "wilder Fabulierlust" die unter der Diktatur "geduckte" Gesellschaft. Wie Joachim Röhm die sprachmächtigen, Vergangenheit, Gegenwart und Mythen verwebenden Texte Kadares ins Deutsche übertragen hat, ringt der Rezensentin größte Anerkennung ab.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.01.2020

Rezensent Martin Ebel muss weiter warten auf eine echte Autobiografie von Ismail Kadare. Was der Autor hier nun mit Verspätung auf Deutsch vorlegt, ist für Ebel reizvoll als leichte, locker komponierte Skizzensammlung, in der die finsteren Erfahrungen des Autors im Hoxha-Regime (zu besichtigen in Kadares großen Romanen) ins Groteske umgebogen werden. Die zwischen 1986 und 2013 entstandenen Texte, die um Kadares Geburtsstadt Gjirokastra und das Haus seiner Familie und deren Rivalitäten, aber auch um Kadares literarisches Werden kreisen, bestechen laut Ebel durch unerwarteten Humor und einen Hang zum Anekdotischen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.11.2019

Jörg Magenau erscheinen Ismail Kadares groteske Geschichten aus der albanischen Diktatur fast zu heiter. Ein Scherz war das Leben unter Enver Hoxha sicher nicht, vermutet er. Kadares Bild der archaischen Clan-Gesellschaft im Überwachungsstaat findet er dennoch überzeugend durch die geschickte Verknüpfung von Familien- und Landesgeschichte. Die zwischen 1984 und 2013 entstandenen Prosastücke, unter denen sich auch ein kleiner Roman über Kadares Mutter befindet, laut Magenau der Höhepunkt des Bandes, hält der Rezensent für preiswürdig.
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