Istvan Vörös

Heidegger als Postbeamter

Versroman
Cover: Heidegger als Postbeamter
Edition Korrespondenzen, Wien 2008
ISBN 9783902113597
Gebunden, 226 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von Laszlo Kornitzer. Der Versroman "Heidegger als Postbeamter" nimmt seinen Anfang bei Heideggers Zeit, als er während des Ersten Weltkriegs Feldpost zensierte, und lässt den Philosophen eine Reise durch Zeit und Raum, durch Himmel und Hölle unternehmen und dabei sein zukünftiges Werk und Leben imaginieren. Gemeinsam mit seinem Vergil Hölderlin und seiner Beatrice Hannah Arendt gerät er in Situationen, die zunehmend surrealer werden. Wie in einem Fiebertraum stellen sich ihm und seinem Denken von Station zu Station neue unerwartete Hindernisse entgegen. Begegnungen mit Ratten, Kriegen, Sümpfen und auch der Geliebten wirbeln seine Thesen und Gedanken wild durcheinander. Wirklichkeit und Wahn, Sein und Nicht-Sein sind nicht mehr auseinanderzuhalten. Doch Heideggers Himmlische Vision lässt sich nicht aufhalten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.02.2009

Auch wenn der Titel dieses Langgedichts von Istvan Vörös wie ein Witz anmutet, entbehrt er nicht der biografischen Grundlage, denn Heidegger sei im ersten Weltkrieg mehrere Jahre im Militärdienst als Zensor von Briefpost tätig gewesen, wie uns Hans-Peter Kunisch verrät. Trotzdem bereitet uns der Rezensent darauf vor, kein Kapitel aus Heideggers Lebensgeschichte zu lesen, sondern vielmehr einen mit der Biografie Heideggers spielenden, mit "lyrischer Fantasie" kombinierten Text zu lesen. Vörös lässt Heidegger zusammen mit Hölderlin in der Poststation arbeiten und am Ende gar zusammen mit Hannah Arendt in einem Postflugzeug abheben, erklärt Kunisch. Den gelungensten Einfall aber sieht der Rezensent darin, all diesen Denkern den schalkhaften Schwejk gegenüberzustellen. Dabei lässt sich Kunisch weniger von den komischen Teilen dieses Langgedichts überzeugen - häufig kommen ihm die Witze sogar allzu flach daher. Dafür preist er die Textpassagen, in denen der ungarische Autor Philosophie nicht in Begriffen, sondern in eindrucksvollen Sprachbildern zu fassen vermag und Heidegger die Sätze sagen lässt, die man von ihm zu Lebzeiten gern gehört hätte.
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