Jannie Regnerus

Das Lamm

Roman
Cover: Das Lamm
Weidle Verlag, Bonn 2023
ISBN 9783949441066
Kartoniert, 108 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Ulrich Faure. Gestern noch spielte Joris einen Ritter, der gegen Drachen kämpft. Er sammelte Kaulquappen in Einmachgläsern und malte lustige Bilder. Heute sitzt der Fünfjährige vor der Kinderonkologin auf einem Krankenhausbett. Diagnose: Nierentumor. Das Leben von Joris und seiner Mutter Clarissa wird von einem Tag auf den anderen komplett umgekrempelt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2023

Eine kunstvolle, poetische Verbindung von den emotionalen Nöten einer Mutter und ihrem an Krebs erkrankten Kind mit kunsthistorischen Perspektiven kann Kritiker Thomas Combrink in Jannie Regnerus' schmalem Roman lesen. Der fünfjährige Joris muss sich einer letztlich auch erfolgreichen Chemotherapie unterziehen, seine Mutter, Kunsthistorikerin, beschreibt diese emotional beanspruchende Zeit mit einem Metaphernreichtum, bei dem beispielsweise der medikamentenbedingte Haarausfall für ein "Gesicht wie ein Text ohne Interpunktion" sorgt, lobt Combrinck diese intensive Sprache. Für den Rezensenten spiegelt das Buch eine Symbiose von bildender Kunst und poetischer Sprache wider - so unerwartet wie überzeugend funktioniert, lobt er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 01.06.2023

Harter Tobak ist dieses Buch von Jannie Regnerus, meint Rezensent Jörg Magenau, aber eines, das zu lesen sich aufgrund seiner bildmächtigen Sprache und viszeralen Kraft unbedingt lohnt. Der fünfjährige Joris sieht ein totes verwesendes Lamm und macht sich daraufhin erstmals Gedanken um den eigenen Tod, Gedanken, die seine Mutter schnell abzuwiegeln versucht, verrät Magenau. Diese erinnert sich noch gut daran, wie sie als Kunststudentin immer wieder die "Anbetung des Lamm Gottes" in Gent besucht hat, ein Leitmotiv des Romans, so der Kritiker, das mit Auferstehung und der Überwindung des Todes spielt. Diese Kraft braucht das Mutter-Sohn-Gespann dann bald selbst: Bei Joris wird Nierenkrebs festgestellt, der Behandlungsprozess ist brutal, aber auch hier schreckt die Autorin nicht vor einer detailreichen, bildintensiven Schilderung zurück - und der Junge überlebt und besucht zum Ende mit seiner Mutter jenes Kunstwerk in Gent, erzählt Magenau. Ein starker, beeindruckender und durch die visuelle Sprache mächtiger Roman, schließt er.