Jed Rubenfeld

Morddeutung

Roman
Cover: Morddeutung
Heyne Verlag, München 2007
ISBN 9783453265448
Gebunden, 528 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader. Im August 1909 trifft Sigmund Freud in Begleitung von Carl Jung und Sandor Ferenczi mit dem Schiff in New York ein, um an der Clark University eine Vorlesung über Psychoanalyse zu halten. Empfangen werden sie von ihrem amerikanischen Kollegen Stratham Younger. Zur gleichen Zeit geschieht in einem Luxusapartment ein grausamer Mord an einer jungen Frau. Sie hängt an einen Kronleuchter gefesselt, ihr Körper wurde geschändet. Als kurz darauf eine weitere Tochter aus höherem Hause auf ähnliche Weise misshandelt wird und nur knapp mit dem Leben davonkommt, macht sich die Polizei auf die Suche nach dem Serientäter. Da das Opfer nach der Attacke unter Amnesie und Stimmverlust leidet, wird Younger konsultiert, der die junge Frau mit Freuds Hilfe zu analysieren versucht. Schon bald stecken sie mitten in einem komplexen Kriminalfall, der in die höchsten Kreise der New Yorker Gesellschaft führt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2007

Sieht spannend aus, auf dem Papier, was Jed Rubenfeld hier versucht, meint der Rezensent Burkhard Müller. Nur leider funktioniert es nicht recht, wie er bedauernd sogleich hinzufügt. Die Idee: Die Psychoanalyse mit dem analytischen Modell des Kriminalromans so zu verschränken, dass die Parallelen der Aufklärungs- und Lösungswege sichtbar werden. Das Vorgehen: Jed Rubenfeld erzählt von Sigmund Freuds Reise in die USA im Jahr 1909 und konfrontiert sie mit einem Erzählstrang um einen (möglicherweise nur vermeintlichen) Mord. Gerade in der Verschränkung stellt sich jedoch heraus, so beschreibt Müller die Crux, dass die Tempi und Modi der Aufklärung zwischen Psychoanalyse und Kriminalromanermittlung sehr unterschiedlich sind. Während den Analytiker vor allem das "Warum" interessiert, bleibe der Ermittler in erster Linie aufs "Was und Wie" fixiert. So fällt das Buch, genauer Recherche und der einen oder anderen guten Schurkenfigur zum Trotz, etwas auseinander. Mit großem Vergnügen freilich hat der Rezensent die Passagen gelesen, in denen Sigmund Freud und C.G. Jung einander begegnen. Gerade weil Rubenfeld aus seiner Abneigung gegen letzteren keinen Hehl macht, sei das ein großer Lesespaß.
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