Joachim Lottmann
Deutsche Einheit
Roman

Haffmans Verlag, Zürich 1999
ISBN 9783251004423
Gebunden, 383 Seiten, 19,94 EUR
ISBN 9783251004423
Gebunden, 383 Seiten, 19,94 EUR
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.1999
Ein Autor schreibt einen Roman darüber, wie ein Autor einen Roman schreibt - und das ganze spielt mal wieder in Berlin. Etwas unklar ist, was Agnes Hüfner dazu schreibt. Irgendwie scheinen sie Lottmanns Streifzüge durch die Berliner Literaturszene ja zu amüsieren: Lottmann "liebt die üble Nachrede, egal ob sie auf Erfahrung oder Erfindung beruht". Manchmal sei er auch richtig witzig. Dann wieder stört es sie, dass Lottmann "mit allen Mitteln der böse Bube sein will". Trotzdem vermeint sie hinter seinen satirischen Anwandlungen auch einen gewissen Ernst zu entdecken, der für das Buch spreche.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.1999
Mit großer Ironie bespricht Thomas Groß dieses Buch des Ironikers Lottmann, von dem er sich offensichtlich gleichermaßen fasziniert wie abgestossen fühlt. Seiner Ansicht zeigt der Autor Lottmann vor allem, "wie durch und durch er das Illusionsgewerbe", das Maskenspiel mit Formen und Schreibweisen beherrscht - um den Leser letztlich immer wieder auflaufen zu lassen. Alle hehren literarischen Ansprüche (beispielsweise moralischer Art), die üblicherweise große Literatur ausmachen, muss man nach Ansicht des Rezensenten als Leser in den Hintergrund stellen: Hier werde "amüsant und vordergründig schlicht" erzählt, wobei sich das "Hintergründige" offenbar auf eine kurze Episode beschränkt, wenn nämlich von der schwierigen Identitätsfindung "deutscher Nachgeborener" die Rede ist. Hier macht der Rezensent eine Variante aus, "die einer Verstrickung noch des Postmodernen in die Vergangenheit entspringt". Ansonsten, meint Groß, kann die Hauptfigur Lottmann "liebevoll und tonnenweise" "Machoschrott" auffahren und ähnliche Sünden begehen: Er, der Autor Lottmann, war`s ja nicht. Es war ja nur der Erzähler.
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