Klappentext
Die Chronik eines Lebens zwischen frühem Ruhm, Umbruch und Neuorientierung in einer vollkommen veränderten WeltMai 1975: Der junge Schauspieler Erwin Berner zieht in die Schreinerstraße in Berlin-Friedrichshain. Hier wird er sein Leben verbringen, Erfolge feiern, sein Coming Out erleben, aber auch die Brüche der Wende und Nachwendezeit erfahren. Geht er heute durch die Straßen, tritt er in seine Wohnung, so erinnert ihn alles an das, was war und nicht mehr ist, verschwunden im Strudel einer neuen Zeit. Schreibend wird er zum literarischen Chronisten einer anderen Welt und erobert sich den Boden, der ihm nach der Wende in Berlin unter den Füßen weggezogen wurde, zurück. Es sind Bilder einer Stadt und eines Lebens, die in der Erinnerung Gestalt annehmen und sich wie ein Schattenspiel über die Oberfläche des Hier und Jetzt schieben.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.07.2020
Ein Prominentensohn, der keiner sein will, den aber die Nachwende-Zeit stärker denn je verweist auf einen Normalbürgerzustand, der ihm missfällt, weil ihm diese Normalität missfällt - so könnte man Cornelia Geißlers Besprechung zusammenfassen. Glücklich geworden ist sie bei dieser Lektüre nicht. Entnervend findet sie, was Berner, der älteste Sohn des Schriftstellerehepaars Strittmater, alles "vergisst" zu sagen, wenn er über das Positive in seiner Vergangenheit als Schauspieler der DDR spricht, etwa die ökonomische Sicherheit lobt und die lügenhaften "Heldengeschichte" über Arbeiter ignoriert. Die Kritikerin kann goutieren, wo das Buch ein "Führer durch die Schwulenszene Ost-Berlins" ist. Aber der "Ärger" als Grundhaltung des Autors ärgert wiederum sie, erst recht, wenn aus dem veränderten Kiez berichtet wird, die Augen einer Frau sähen "asiatisch" aus und ein Kila-Betreuer habe ein "südländisches Gesicht". Nicht wirklich eine Lektüreempfehlung.
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