Joann Sfar

Die Synagoge

Cover: Die Synagoge
Avant Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783964451026
Gebunden, 208 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Annika Wisniewski. Frankreich, 1980er Jahre: Es gab eine Reihe von Bombenanschlägen auf Synagogen und auch die jüdische Gemeinde in Nizza ist besorgt. Einige der Gemeindemitglieder organisieren sich gegen die rechte Bedrohung und gründen einen Wachschutz um das Gotteshaus zu schützen, darunter auch Joann Sfar. Es war auch die Zeit, in der der Front National offen antisemitisch auftrat und noch nicht vorgab, eine Partei wie alle anderen zu sein. Sfar gewährt sehr persönliche Einblicke in seine Jugend und auf seinen familiären Background: "Mein Großvater war ein Kriegsheld der sich weigerte, überhaupt irgendetwas über den Krieg zu erzählen. Mein Vater auf der anderen Seite war der Anwalt vieler Gangster aus Nizza und hatte einige Neonazis ins Gefängnis gebracht. Er wurde wegen seines politischen Engagements bedroht und versteckte Gauner im Kofferraum seines Alfa Romeo bis zum Gericht. Ich sah ständig, wie er sich prügelte. Das faszinierte und traumatisierte mich gleichermaßen."

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.11.2023

Rezensentin Sigrid Brinkmann ist Joann Sfar dankbar für diese Graphic Novel, die den Geist der französischen Rechten entlarvt, wie sie meint. Sfar erzählt hier laut Brinkmann ohne feste Chronologie von seiner Kindheit in Nizza, von seinem Vater und frühen Erfahrungen mit dem Jüdischssein, von Karate und Antisemiten. Weil Sfar ein "gutgelaunter Pessimist" und ein prägnanter Erzähler ist, ist das Buch so wirkungsvoll, glaubt Brinkmann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2023

Rezensentin Martina Knoben mochte diesen Comic sehr. Ohne klare Linie, in "produktivem Durcheinander" und mit "krakeligem" Strich, der dazu passt, erzählt Joann Sfar von seiner Kindheit und Jugend in Nizza, von seinem Vater, der als Anwalt Nizzas Kriminelle verteidigte und sich offenbar gern prügelte, und vom Antisemitismus in dieser Stadt, die er liebt, so die Rezensentin. Der Front National ist allgegenwärtig, selbst der ehemalige SS-Mann Franz Schönhuber hat einen Auftritt in der Stadt. Der junge Sfar macht gar Kampfsporttraining, um eine Synagoge zu schützen. Aber es gibt auch das Blau des Himmels über Nizza und immer wieder "sehr lustige Momente", versichert die Kritikerin und zitiert den Rat, den der Comickünstler Hugo Pratt dem jungen Sfar gab: "Man muss Bücher machen und Freundschaften schließen."
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