Jörg Lauster

Der Heilige Geist

Eine Biografie
Cover: Der Heilige Geist
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406766275
Gebunden, 431 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Neben Gott Vater und seinem Sohn Jesus Christus ist der Heilige Geist die dritte Person des "dreieinigen Gottes". Er schwebte vor der Schöpfung über der Urflut, senkte sich bei der Taufe auf Jesus herab und ließ die Apostel im Pfingstwunder in fremden Sprachen predigen. Der Geist erscheint als säuselnder Wind und brausender Sturm, als Feuer und Taube, in der Kirche und in der freien Natur. Er ist die große verändernde Macht, die zu Taten der Liebe anstiftet, Visionen befeuert, Künstler und Prediger inspiriert, Traditionen und Autoritäten untergräbt und als Weltgeist die Geschichte vorantreibt. Jörg Lauster geht in seiner Biografie des Heiligen Geistes weit über die Theologiegeschichte hinaus, denn in politischen Utopien, in philosophischen Freiheitsideen, im künstlerischen Geniekult oder in der modernen Naturbetrachtung zeigt sich, wie sich der Geist auch in einer säkularisierten Welt Ausdruck verschafft. Das geheime Zentrum dieser ersten Biographie des Heiligen Geistes ist die Philosophie der Renaissance, die wie ein Scharnier Mittelalter und Moderne, göttlichen und menschlichen Geist miteinander verbindet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2021

Rezensent Bert Rebhandl ist sich der Voraussetzungen bewusst, unter denen der evangelische Theologe Jörg Lauster agiert, wenn er den heiligen Geist sucht - und findet, und zwar in der Renaissance ebenso wie in den Naturwissenschaften und im Rest der modernen Welt. Die Verve des aufgeschlossenen Predigers macht Eindruck auf Rebhandl, auch wenn sich der Autor für ihn weit entfernt vom heiligen Geist der Christen. Genauere Einblicke in Hegels Geist-Begriff hätte der Rezensent sich vom Autor gewünscht und etwas mehr Einsicht in die Grenzen der eigenen Glaubenswissenschaft.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.05.2021

Mit großem Interesse liest Rezensent Richard Kämmerlings Jörg Lausters "Biografie" des Heiligen Geistes. Der evangelische Professor für Dogmatik zeichnet hier die Entwicklung und Wichtigkeit des Heiligen Geists über die Zeit hinweg nach, um gegen dessen Degradierung zur bloßen "Übergangslösung" bis zur Auferstehung Jesu anzugehen. Dabei nähert Lauster sich dem Thema auf ganz unterschiedlichen Wegen, lobt Kämmerlings: So werde der Leser beispielsweise in die Renaissance und deren Theorien menschlicher Freiheit geführt oder über die Rolle des Heiligen Geistes in Hegels Geschichtsphilosophie aufgeklärt. Nicht unterschlagen werde dabei, dass die Berufung auf den Heiligen Geist auch zur Abgrenzung von anderen diene, und dass der Heilige Geist paradoxerweise sein Erkennen erst ermögliche. Trotzdem wirkt Kämmerling sehr angetan von diesem "höchst inspirierten" Buch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.04.2021

Der hier rezensierende Theologe Johann Hinrich Claussen lobt dieses Buch seines Kollegen Jörg Lauster in den höchsten Tönen. Lauster, Professor für systematische Theologie in München, spekuliert nicht, sondern baut seine Biografie des Heiligen Geistes auf der Verbindung aus religiösen, kulturellen und politischen Erfahrungen mit dem Geist-Prinzip auf, erläutert der Kritiker. Im Kontext der Geschichte des Christentums legt ihm der Autor präzise und "elegant" dar, wie der biblische "Hauch Gottes" zunächst in der Geschichte Gestalt annahm und schließlich in der kirchlichen Institution "verdinglicht" wurde. Geradezu meisterhaft wird das Buch aber laut Claussen, wenn Lauster auf die Wirkungsgeschichte des Geistes bis in die Gegenwart eingeht: Mit großem Interesse liest er nach, wie Meister Eckhart, der Florentiner Humanist Marsilio Ficino, Robert Musil oder Vaclav Havel den Heiligen Geist deuteten.
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