Jörg-Uwe Albig

Eine Liebe in der Steppe

Novelle
Cover: Eine Liebe in der Steppe
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2017
ISBN 9783608961577
Gebunden, 175 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Gregor Steinitz lebt als Paläontologe in einer ostdeutschen Kleinstadt. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Aktivisten kämpft er für den Erhalt der vom "Rückbau" bedrohten Bausubstanz der Stadt. Auf einem seiner Streifzüge durch Brachen und Plattenbausiedlungen trifft er Maria Magdalena. Sie ist klein und auf den ersten Blick unscheinbar, aber in Gregors Augen eine Schönheit - sie ist eine evangelische Kapelle. Greogor zieht es immer wieder zu ihr, er versucht möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen, mit ihr zu sprechen, sie zu berühren. Aber ihre Liebe ist bedroht - von Gregors Nebenbuhler, dem Pfarrer Dornkamp, und von einer Horde heidnischer Naturanbeter, die in den neuen Steppen des Ostens ihr Revier errichtet haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2018

Martin Halter gibt zu, dass Jörg-Uwe Albigs Buch alles andere als leicht eingängig ist. Die Parabel über die Tragikomödie der Liebe in Zeiten von Tinder und Androiden scheint ihm für ein Gedankenspiel ein bisschen zu lang. Als unterhaltsame Groteske über ein ernstes Thema aber findet Halter den Text "hübsch". Die Vorstellung von der Vermenschlichung von Dingen - in diesem Fall eine mit "Proustschem Zartgefühl" angebetete Kapelle - und der Verdinglichung des Menschen bringt der Autor laut Rezensent in seiner Geschichte einer Amour fou auf den Trümmern der DDR spielerisch rüber.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.10.2017

Jörg-Uwe Albig hat es gerne konzeptuell, weiß Rezensent Jörg Magenau. Deshalb überrascht ihn das Grundmotiv der Novelle "Eine Liebe in der Steppe" wenig: der Paläontologe Gregor Stenitz verliebt sich in eine Kapelle und zieht "die Stummheit der Materie" in ihrer Dauer dem beredten Aktivismus seiner Freundin Judith vor, der er anfangs noch hilft, Plattenbauten vor dem Abriss zu schützen, fasst der Rezensent zusammen. Die Einseitigkeit dieser Liebesbeziehung oder Obsession schlägt sich auch in der Sprache nieder, die ihrerseits immer lebloser wird und alles Lebendige im schwer verständlichen Sprech der Naturwissenschaften still stellt, erklärt Magenau. Das mag dem Konzept dienen, dem Vergnügen beim Lesen dient es nicht, bedauert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.08.2017

Ulrich Seidler empfiehlt, Jörg-Uwe Albigs Novelle sehr langsam zu lesen. Wie eine Ausgrabung kommt ihm der Text vor, und entsprechend sorgsam soll der Leser mit Worten und Sätzen umgehen, sich mit ihnen befassen, findet er. Dann fällt die "Überfrachtung" des Textes mit Ideen nicht so ins Gewicht, so Seidler. Entschlossen, Albigs dichte Geschichte um einen Paläontologen auf emotionalen Abwegen in der ostsächsischen Provinz für ihren Reichtum zu schätzen anstatt zu verdammen, stürzt sich der Rezensent in Albigs Betrachtung der Liebe zu kleinsten Strukturen des Lebens und toter wie lebendiger Materie.