John Maynard Keynes

Krieg und Frieden

Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles
Cover: Krieg und Frieden
Berenberg Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783937834122
Gebunden, 160 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von M. J. Bonn und C. Brinkmann. Mit seinem Buch über die Folgen des Ersten Weltkriegs für Europa wurde John Maynard Keynes über Nacht ein berühmter Mann. Niemand hat klarer und prophetischer analysiert, warum der Friedensvertrag von Versailles einen neuen Krieg und zum Teil bis heute schwelende politische Konflikte auslösen konnte. Keynes berühmtes Buch enthält die Beschreibung der nie wieder erlangten Höhe von Europas Reichtum vor 1914 und den Ausblick auf die wenig hoffnungsvolle Zukunft danach. Nirgends wurde so anschaulich und mit analytischem Spott das gespenstische Verhandlungsklima beschworen, in dem berühmte Staatsmänner und ihre Helfer und Vasallen den Frieden verspielten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.08.2006

Voller Lob schreibt Rudolf Walther über die 1920 erschienene und wieder aufgelegte Streitschrift von John Maynard Keynes. Als Erster habe er die negativen Auswirkungen des Versailler Vertrags auf Wirtschaft und Politik vorhergesehen und damit deutlich gezeigt, dass man die Gefahren schon zu dieser Zeit ahnen konnte. Allerdings muss der Rezensent feststellen, dass Keynes nicht immer objektiv ist. So glaubt Walther nicht, dass der damalige französischen Premierminister, Georges Clemenceau, vornehmlich für den "Karthago-Frieden" verantwortlich war, wie er überhaupt diese Bezeichnung "fragwürdig" findet, die er nur für den diktierten Friedensvertrag von Brest-Litowsk gelten lassen will. Keynes kritisiere das Verhalten der Siegermächte scharf, das ganze Buch sei vom Ärger über deren "Heuchelei" getränkt, bemerkt Walther. Ob die Geschichte mit einem anderen Vertrag tatsächlich glücklicher verlaufen wäre, möchte Walther nicht behaupten. Aber Keynes zeige immerhin, dass die Probleme und die Alternativen schon früh auszumachen waren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.05.2006

Die Neuausgabe dieses lange vergriffenen Bandes in gekürzter Fassung scheint Ulrich Teusch sehnlich erwartet zu haben. Für ihn hat Keynes' Brandrede gegen den Versailler Vertrag auch heute nichts an Schärfe und visionärer Kraft eingebüßt. Die Ethik des Unternehmens allerdings hat Kratzer. Teusch entdeckt sie in der Abrechnung mit den Beteiligten der aus Keynes Sicht katastrophalen Friedenskonferenz von 1919. Den Historiker Keynes hält er in dieser Sache für gefühlsmäßig befangen (Keynes hatte selbst an der Konferenz teilgenommen), seine personalisierten Schuldzuweisungen insbesondere gegen den damaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson für übertrieben und teilweise falsch. Dass die ansonsten "instruktive" Einleitung von Dorothea Hauser diesbezüglich keine Korrekturen anbringt, erstaunt den Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.03.2006

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Alexander Gauland von diesem 1919 auf Englisch erschienenen Essay des englischen Ökonomen John Maynard Keynes, der nun auf Deutsch vorliegt. Er lobt die Ausgabe des Textes als verdienstvoll, zumal Keynes nicht im Verdacht stehe, an deutscher Schuld herumzuwaschen. Dessen Analyse der wirtschaftlichen Folgen des Versailler Vertrages findet er nach wie vor "brillant". Der Autor belege das Desaster eines missratenen Friedens, der auf das Rachebedürfnis der Bevölkerung Rücksicht nehmen musste und so zum Aufstieg Adolf Hitlers beitrug. Keynes zeigt nach Ansicht Gaulands auch auf, dass es nicht die Härte der Bedingungen war, sondern das Heuchlerische des Vertrags, das ihn in der Propaganda der Rechten zum jederzeit abrufbaren "Schanddiktat" werden ließ.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.02.2006

Des Autors Fähigkeit zur polemischen Charakterisierung - hier hat Karen Horn sie genießen können. Dabei sei Polemik indessen längst nicht alles, was Keynes und diese pünktlich zu seinem Todestag erscheinende Neuausgabe ausmacht. Einen "Trumpf" nennt sie die vorliegende Streitschrift wohl auch deshalb, weil der an den Verhandlungen über den Versailler Friedensvertrag beteiligte Keynes ein so hellsichtiger Kopf war. Seine ökonomischen Bedenken den Vertrag betreffend kann die Rezensentin nur teilen, wenn sie der herausgebenden Historikerin auch beipflichten muss, dass Versailles allein das deutsche Fatum nicht bestimmt hat. Beeindruckt zeigt sich Horn von den moralischen Argumentationslinien in dieser wesentlich "in verzweifeltem Pathos gehaltenen Philippika": Von der neuen politischen Ökonomie, die das Handeln staatlicher Akteure systematisch beleuchte, schreibt sie bewundernd, "hätte Keynes nichts mehr zu lernen".
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