Joseph Croitoru

Al-Aqsa oder Tempelberg

Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Stätten
Cover: Al-Aqsa oder Tempelberg
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406765858
Gebunden, 365 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Tempelberg für die Juden, drittwichtigstes Heiligtum für die Muslime: Der Komplex aus Felsendom, Al-Aqsa-Moschee und Klagemauer ist der geheimnisvollste und umstrittenste heilige Ort der Welt. Joseph Croitoru erzählt seine 3.000-jährige Geschichte und schildert, wie der Streit um Jerusalems heilige Stätten seit dem 19. Jahrhundert immer weiter eskaliert ist. Inzwischen planen jüdische Eiferer einen "dritten Tempel", der Widerstand der Muslime wird mit Polizeigewalt unterdrückt. Der uralte Ort des Gebets wird zur Zeitbombe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2021

Rezensent Christian Meier informiert sich bei Joseph Croitoru über die Klagemauer, den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee als Sehnsuchtsort und die Spannungen darum. "Minutiös" beschreibt ihm der Autor die Entwicklung des Ortes vom religiösen zum nationalen Symbol der jüdischen wie der palästinensischen Seite. Dass der aus Haifa stammende Croitoru dabei vor allem "jüdische Narrative" zur Hand nimmt, scheint Meier verständlich, umso mehr Anerkennung erteilt er dem Autor für seine Analyse der "Verwobenheit" der jüdisch-arabischen Geschichte. Eine für Meier angenehm elegante, nuancierte Darstellung des Konflikts mit verblüffenden Erkenntnissen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.03.2021

Nach einer Art Gesundheitswarnung - Jerusalem sei die einzige Stadt, nach der eine psychische Störung benannt sei -  lobt Rezensent Micha Brumlik sehr begeistert Werk und Autor. Er kolportiert noch einmal alle drei "zur materiellen Gewalt" gewordenen Mythen, jüdisch, christlich und muslimisch, um dieses Stadtviertel und seine Gebäude in Jerusalem zu charakterisieren. Fasziniert liest er die von Croitoru ebenso "sorgfältig wie souverän" erzählte Geschichte der politischen Instrumentalisierungen, die über die frühe zionistische Bewegung in der Moderne weiter ging und bis heute reicht - und er zitiert mit Freude die skeptische Einschätzung Moshe Dayans zur Wiedereroberung des Tafelbergs 1967. "Ungewöhnlich objektiv", so sein Urteil; der einzige Mangel, den er fand, ist das Fehlen von Jeshajahu Leibowitz' Rat, die so genannte Klagemauer des Tempelbergs, einfach zu sprengen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.02.2021

Rezensentin Anne Françoise Weber lernt den "Zankapfel" Tempelberg kennen mit dieser Überblicksdarstellung des Historikers Joseph Croitoru. Wie Sharons Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg 2001 und die Folgen historisch einzuordnen sind, wie er motiviert war und welche Geschichte ihm zugrundeliegt, vermittelt der Autor laut Weber sachlich, mit besonderem Blick auf die "Tempel-Aktivisten" und die mäßigenden Kräfte. Kein Hoffungsbuch, aber eins, das Verstehen befördert, meint Weber.