Jürgen Peter Schmied (Hg.)

Kriegerische Tauben

Liberale und linksliberale Interventionisten vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart
Cover: Kriegerische Tauben
V&R Unipress, Göttingen 2019
ISBN 9783847109747
Kartoniert, 206 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Im Zuge der Aufklärung kam die Idee auf, dass Demokratien eine friedliche Außenpolitik betreiben würden. Verschiedene Politiker aus dem liberalen Spektrum haben in den vergangenen zweihundert Jahren mit dieser Vorstellung sympathisiert und dennoch Kriege geführt, wenn sie an der Macht waren. Der Band untersucht dieses widersprüchliche Phänomen - angefangen mit Thomas Jeffersons Vorstellungen von Krieg und Frieden, über William E. Gladstones Intervention in Ägypten und die Entscheidung David Lloyd Georges und Woodrow Wilsons zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg bis hin zu John F. Kennedys Eingreifen in Vietnam. Zudem werden Joschka Fischers Unterstützung für eine Intervention im Kosovo, Tony Blairs Beteiligung am Irakkrieg und Barack Obamas Drohnenkrieg gegen den Terror betrachtet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2020

Dass linke oder liberale Politiker allesamt pazifistisch gesinnt seien und eine entsprechende Politik verfolgten, wird in dieser Aufsatzsammlung, so der Kritiker Florian Keisinger, in den Bereich des Irrglaubens verwiesen. Detailreich weisen die Autoren vielmehr nach, dass Kriege für alle Staatslenker eine Option war. An vielen Beispielen aus mehreren Jahrhunderten werde dies überzeugend exemplifiziert. Die Entwicklung der EU lässt den Gedanken an innereuropäische Kriege heute nicht mehr zu, meint Keisinger. Umso mehr bedauert er, dass in diesem Sammelband eine Analyse fehlt, die den Befund der Autoren kritisch auf die Außenpolitik der EU bezieht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2019

Rezensent Stephan Bierling lässt sich mit dem von Jürgen Peter Schmied herausgegebenen Sammelband erklären, wo das Sendungsbewusstsein von Demokratien herrührt und welche Politiker dies besonders personifizierten. Die Beiträge von neun deutschen Historikern und einer britischen Historikerin spannen laut Bierling den Bogen von der Aufklärung (Peter Schmied) über das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert (Dieter Langewiesche) und britische wie amerikanische Präsidenten wie Thomas Jefferson, William Gladstone, Tony Blair und Barack Obama bis hin zu Joschka Fischer und seiner Wandlung vom Kriegsgegner zum Kosovo-Interventionisten. Dass der Band kein abschließendes Resümee beinhaltet findet der Rezensent bedauerlich.
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