Julia Weber

Die Vermengung

Roman
Cover: Die Vermengung
Limmat Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783039260416
Gebunden, 352 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Julia Weber arbeitet an ihrem zweiten Roman, als sie schwanger wird. Ein zweites Kind? Wie wird ihr Leben sein? Woher Kraft und Zeit nehmen für zwei Kinder und das Schreiben?In der Angst, dass das Leben und seine Forderungen ihre Kunst auffressen könnten, beginnt Julia Weber schreibend ein Gespräch mit ihren Romanfiguren. Der Alltag drängt sich in ihre Kunst und die Kunst drängt sich in den Alltag, dazu die Frage, wie es gelingen könnte, das Leben zu viert mitsamt ihrer Kunst. Sie protokolliert Gespräche mit H., ihrem Mann, sammelt Briefe an ihre Freundin A., Nachrichten ihrer Mutter, Erinnerungen an das eigene Kindsein, das Hineinwachsen in einen Frauenkörper, in einen erwachsenen Alltag der Notwendigkeiten, das Dagegenhalten gegen die Notwendigkeiten mit Hilfe der Kunst, das Dagegenhalten gegen die große Traurigkeit, gegen die Angst, und immer wieder die Anläufe in den Roman, die Verwandlung des Lebens in Literatur, Bewusstheit, Glück."Die Vermengung" ist eine eindrückliche Beschreibung des weiblichen Körpers und seiner Transformationen und die Erkundung einer weiblichen Biografie von heute zwischen Berufstätigkeit und Familie, zwischen Leben und Kunst, Freundschaft und Gesellschaft. Sie entwirft zugleich eine Poetik weit abseits einer hartnäckig überlieferten Genietradition, eine radikale und doch weiche, auf das Leben gerichtete Auffassung von Kunst.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.10.2022

Rezensent Ekkehard Knörer erlebt mit den Büchern von Julia Weber ("Die Vermengung") und Heinz Helle ("Wellen"), wie die Autofiktion eine weitere Dimension erhält. Die beiden Schriftsteller sind ein Paar, sie haben zusammen Kinder bekommen und erzählen in ihren jeweiligen Büchern von ihrem gemeinsamen Leben. Man kann die beiden als Romane ausgewiesenen Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen, findet Knörer, es seien kluge Selbstbeobachtungen, mal mehr, mal weniger fiktionalisiert. Aber interessanter noch erscheint ihm, sie als "literarische Parallelaktion" zu verstehen und nachzuvollziehen, wie aus dem Du in dem einen Roman ein Ich im anderen wird und umgekehrt. Ausgesprochen raffiniert ist für Knörer dann die "doppelte Belichtung" einer Erfahrung, in der sich wiederum Leben und Schreiben vermengen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2022

Rezensentin Meredith Haaf besucht das Ehepaar Julia Weber und Heinz Helle in Zürich, um mit den beiden Schriftstellern über Familienleben, Doppelbelastung, Isolation und Kinderbetreuung während der Pandemie zu plaudern. Denn genau darum geht es in den autofiktionalen Romanen, die das Paar unabhängig voneinander vorgelegt hat. Und doch ergänzen die Bücher einander, erkennt die Kritikerin, die hier aus zwei Perspektiven von Freiheit, Zwang, Gleichberechtigung und deren Grenzen liest. Weber und Helle lassen ihre nahe an den Autoren angelegten Ich-Erzähler sehr persönlich von Schreibkrisen, Überforderung und Zweifeln berichten,  fährt Haaf fort, die sich vor allem von Helles tackernden Sätzen fasziniert in die "männliche Intimsphäre" führen lässt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.05.2022

Rezensent Paul Jandl empfiehlt Julia Webers Buch als gelungenen Mix aus Erfahrungsbericht, Roman und Essay über Mutterpflichten und literarische Ambitionen. Witzig erzählt die Autorin laut Jandl, was es heißt, zwischen Windelwechsel und Babybrei einen Schriftstellerhaushalt zu führen. Dass dabei Fiktionales und Textstücke von Beauvoir und Mayröcker mit real anmutenden Briefen verschnitten werden, findet Jandl raffiniert. Das Thema Ungleichheit zwischen Mann und Frau, Mutter und Vater wird für Jandl auf subtile Weise sichtbar gemacht.