Karl Heinz Roth

Blinde Passagiere

Die Corona-Krise und ihre Folgen
Cover: Blinde Passagiere
Antje Kunstmann Verlag, München 2022
ISBN 9783956144844
Gebunden, 480 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Wie tief die weltumspannende Pandemie in unsere Gesellschaften und den Alltag der Menschen hineinwirkt, zeigt Karl Heinz Roth in diesem hervorragend recherchierten und elegant geschriebenen Buch - ein Grundlagenwerk für die kritische Aufarbeitung dieser Krise, zur Vermeidung kommender. Seit zwei Jahren dominiert die durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Pandemie die Welt. Sie hat alle Kontinente und Regionen erfasst, sich in mehreren Wellen ausgebreitet und immer neue Epizentren gebildet. Sie hat das Alltagsleben der Menschen durchdrungen, soziale Beziehungen verändert, die Medien beherrscht, das politische Establishment herausgefordert und zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen auf die Probe gestellt.Der Mediziner und Historiker Karl Heinz Roth stellt das Geschehen aus einer globalen Perspektive dar, berichtet über die Vorgeschichte, die bis in die 2000er Jahre zurückreicht, analysiert die Ausbreitung und die Dynamik von Covid-19 und erörtert die Eigenschaften und Auswirkungen der Pandemie auf den Menschen. Er thematisiert die Gegenmaßnahmen, die dabei zutage getretenen Versäumnisse und die mentalen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns. Zum ersten Mal werden in diesem Buch die einzelnen Aspekte einer weltumspannenden Pandemie fachübergreifend betrachtet, aufeinander bezogen und kontextualisiert, wodurch sich auch strittige Fragen - wie etwa nach dem Virus als Laborflüchtling, nach der Rolle der internationalen Großstiftungen oder nach den Effekten und Kollateralschäden - diskutieren und klären lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2022

Rezensent Rudolf Walther schätzt den Arzt und Sozialwissenschaftler Karl Heinz Roth sehr, der sich in seinen Augen auch durch das Archiv seiner Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts verdient gemacht habe. Dem Rezensenten zufolge liefert Roth die erste umfassende und verlässliche Gesamtdarstellung des Pandemieverlaufs, wobei er sehr genau die Zahlen auswertet, mit denen der Spanischen Grippe vergleicht und auch die enormen Dunkelziffern miteinbezieht. Bemerkenswert wird das Buch für Walther auch durch Roths Kritik an der Pandemiebekämpfung: Statt auf Lockdowns hätte Roth wie die ostasiatischen Staaten (Japan, Südkorea, Taiwan) auf moderate Präventionsmaßnahmen gesetzt, die auch von der WHO empfohlen werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.02.2022

Rezensent Burkhard Müller hält den Hausarzt und Sozialhistoriker Karl Heinz Roth für gut geeignet, die Pandemie und ihre Folgen auf erhellende Weise zu resümieren. Allerdings hätte der dicke Band, der die Pandemie bis Frühjahr 2021 rekapituliert, einige Streichungen von heute Überholtem vertragen, findet Müller. Die fächenübergreifende enzyklopädische Weitschweifigkeit des Autors fördert die Lesbarkeit nicht, kritisiert der Rezensent. Was Müller dieser "vertexteten Statistik" allerdings entnimmt, scheint ihm lehrreich. Zu Müllers Erkenntnissen gehört die Einsicht in die Vorhersehbarkeit der Seuche ebenso wie das Eingeständnis, über ihren Ursprung noch immer keine Klarheit zu besitzen.
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