Kriegsverbrechen, Restitution, Prävention

Aus dem Vorlass von Benjamin B. Ferencz
Cover: Kriegsverbrechen, Restitution, Prävention
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783525311165
Gebunden, 720 Seiten, 130,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Constantin Goschler, Julia Reus, Stefan Hofmann und Marcus Böick. Mitarbeit: Dan Diner. Der juristische Umgang mit Krieg und staatlicher Gewalt steht im Zentrum des Wirkens von Benjamin B. Ferencz. 1920 als Kind jüdischer Eltern in Siebenbürgen geboren, wanderte er mit ihnen wenig später in die Vereinigten Staaten aus. Als Soldat kehrte er während des Zweiten Weltkriegs nach Europa zurück, beteiligte sich an der Verfolgung der deutschen Verbrechen und wirkte als Ankläger in einem der Nürnberger Nachfolgeprozesse. Anschließend war er über viele Jahre mit der Restitution und Entschädigung für jüdische Opfer des Nationalsozialismus befasst. Ab den 1970er Jahren hatte er bedeutenden Anteil an internationalen Bemühungen, künftige Kriege durch ein neugestaltetes Völkerrecht zu verhindern. Für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs in den 1990er Jahren wurde Ferencz zur Symbolfigur. Die Quellenedition eröffnet einzigartige Einblicke in das komplexe Verhältnis von individuellem Engagement und internationalem Recht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2020

Milos Vec rezensiert zwei Neuerscheinungen zum Leben des - im wahrsten Sinne des Wortes - Jahrhundertjuristen Benjamin Ferencz, die er empfiehlt, unbedingt ergänzend zu lesen: einerseits Philipp Guts Biografie über den Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess, zum zweiten den vorliegenden Band "Kriegsverbrechen, Restitution, Prävention" der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig mit Texten aus dem "Vorlass" Ferencz' und wichtigen Einführungstexten Dan Diners und Constantin Goschlers. Guts Biografie empfiehlt Vec als faktenreich und gut erzählt. Aber die eigentliche historische Dimension Ferencz' wurde Vec erst hier anschaulich. Ferencz eigene Texte tragen dazu bei, aber auch die "hinreißenden" Texte Diners und Goschlers. Sie machten dem Rezensenten erst die Lebensleistung Ferencz als eines Juristen deutlich, der den Begriff des "Verbrechens gegen die Menschlichkeit" mitprägte und half, eine internationale Strafgerichtsbarkeit zu schaffen. Die Lektüre macht Vec am Ende fast melancholisch, denn sie erinnert ihn an eine einst gloriose, heute fast vergangene Zukunft des Völkerrechts.
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