Philipp Gut

Jahrhundertzeuge Ben Ferencz

Chefankläger der Nürnberger Prozesse und leidenschaftlicher Kämpfer für Gerechtigkeit
Cover: Jahrhundertzeuge Ben Ferencz
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492059855
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Es war ein Sensationsfund: Der Jurist Ben Ferencz entdeckte nach dem Zweiten Weltkrieg einen Ordner mit minutiös aufbereiteten SS-Ereignismeldungen - eine Chronik des Massenmords. Der daraus folgende Einsatzgruppenprozess in Nürnberg, in dem Ben Ferencz mit gerade einmal 27 als Chefankläger auftrat, gilt als größter Mordprozess der Geschichte. Auch später prägte er wichtige Etappen der Zeitgeschichte an vorderster Front, von der Wiedergutmachungspolitik der BRD bis zum Aufbau des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Philipp Gut hat Gespräche mit Ben Ferencz geführt und lässt anhand der Biografie dieses faszinierenden Jahrhundertzeugen die Geschichte des 20. Jahrhunderts lebendig werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2020

Milos Vec rezensiert zwei Neuerscheinungen zum Leben des - im wahrsten Sinne des Wortes - Jahrhundertjuristen Benjamin Ferencz, die er empfiehlt, unbedingt ergänzend zu lesen: einerseits Philipp Guts Biografie über den Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess, zum zweiten den Band "Kriegsverbrechen, Restitution, Prävention" der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig mit Texten aus dem "Vorlass" Ferencz' und wichtigen Einführungstexten Dan Diners und Constantin Goschlers. Guts Biografie empfiehlt Vec als faktenreich und gut erzählt, sozusagen als knackig und stark an den zahlreichen eigenen Äußerungen Ferencz' orientiert. Dennoch möchte Vec, dass auch Leser dieser Biografie den Band mit den Schriften Ferencz' und den "hinreißenden" Texten Diners und Goschlers wahrnehmen, denn die machten ihm erst die Lebensleistung Ferencz als eines Juristen deutlich, der den Begriff des "Verbrechens gegen die Menschlichkeit" mitprägte und half, eine internationale Strafgerichtsbarkeit zu schaffen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2020

Knud von Harbou ist Philipp Gut dankbar dafür, mit Ben Ferencz den fast vergessenen Chefankläger im Nürnberger Verfahren gegen die SS-Einsatzgruppen in Erinnerung zu rufen. Dessen Lebensgeschichte erzählt der Journalist laut Rezensent anhand von Ferenczs Tagebüchern zwar mit Längen, aber doch weitgehend spannend. Statt der ein oder anderen Anekdote hätte sich Harbou mehr Einsicht in die Umstände der Beweissicherungen gewünscht, für die der junge Jurist damals durch Deutschland reiste, statt breiter Schilderung bekannter Tathergänge wären ihm mehr Informationen über Ferenczs Verdienste im Zusammenhang mit der Rückerstattung jüdischer Vermögen willkommen gewesen. Reizvoll erscheint ihm der Band durch die Nachzeichnung autobiografischen Erlebens von Ben Ferencz.
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