Leona Stahlmann

Diese ganzen belanglosen Wunder

Roman
Cover: Diese ganzen belanglosen Wunder
dtv, München 2022
ISBN 9783423290326
Gebunden, 400 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Wie die Hoffnung bewahren, wenn die Welt vor die Hunde geht? Auf einer stillgelegten alten Saline lebt Zeno mit seiner Mutter Leda. Hier in den Salzmarschen gelten eigene Gesetze, ab und an steigt der Fluss ins Haus, die Vögel werden immer weniger. Als Leda dem Jungen nicht länger beim Verlieren seiner Welt zusehen kann, verschwindet sie. Doch Zeno hält sich noch an die kleinsten Wunder. Über die verschlungenen Wege einer App lernt er Katt kennen, die auf der Flucht vor dem Ende einer Liebe ist - und das Zusehen aushält. Und bald zieht es auch andere, dem Großstadtleben am Rande der Apokalypse müde Menschen in die karge, schöne Marschlandschaft. Ein Roman über die Sehnsucht nach Natur, lebensrettende Wahlverwandtschaften und die Hoffnung, die in den Gezeiten liegt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.09.2022

Rezensentin Katharina Herrmann rät, sich auf den Text von Leona Stahlmann einzulassen. Die Geschichte um eine Gemeinschaft von Menschen, die sich angesichts apokalyptischer Perspektiven in die norddeutsche Marschlandschaft zurückziehen, um der Schönheit zu frönen, entwickelt ihren Reiz laut Rezensentin durch in den Text eingewebte philosophische Ideen, seinen märchenhaften Ton und eine assoziative, sehr poetische Sprache. Nicht die Handlung steht hier im Vordergrund, findet Herrmann, sondern zeitgemäße Überlegungen zu den Möglichkeiten des Weiterlebens ohne Verzweiflung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.07.2022

Rezensent Jan Drees wirft mit Leona Stahlmanns "Diese ganzen belanglosen Wunder" einen Blick in eine gar nicht so ferne apokalyptische Zukunft. Die Autorin porträtiert in zwei Romanteilen den Niedergang der Menschheit durch Überschwemmungen, Dürre und Nahrungsmittelmangel in einer nördlichen Marschlandschaft, in der sich Leda und ihr zwölfjähriger Sohn Zeno, der sich im ersten Teil der Handlung immer mehr von seiner Mutter ablöst, niederlassen. Dann verlässt Leda ihr Kind, und er wird der Mittelpunkt einer neuartigen Lebensgemeinschaft, erklärt Drees. Hier verbinden sich dem Rezensenten zufolge "Nature Writing", "Climate Fiction" und Gesellschaftspolitik beeindruckend miteinander. Man wird sich bei ähnlichen zukünftigen Entwicklungen der Welt vermutlich an diesen Roman erinnern, schließt Drees.