Leonard Landois

Konterrevolution von links

Das Staats- und Gesellschaftsverständnis der '68er' und dessen Quellen bei Carl Schmitt
Cover: Konterrevolution von links
Nomos Verlag, Baden-Baden 2008
ISBN 9783832934101
Kartoniert, 299 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

40 Jahre nach der so genannten Studentenrevolte sind die "wilden" 60er bereits im ganzen Sinne des Wortes ein historisches Phänomen und seit langem zum Objekt einer eigenen "schwülen Erinnerungskultur" geworden. Noch immer fehlt aber die Beschreibung der von den Studenten rezipierten Theorien und propagierten Ideen. Das vorliegende Buch legt die ideengeschichtlichen Verwandtschaften offen und beschreibt ausführlich, wie die "68er" hinter die Differenzierungs- und seelischen Auskühlungsprozesse der Moderne zurückstrebten. 1968 bezeichnet daher weniger ein eruptives Ereignis als vielmehr den Zielpunkt eines bis dahin schleichenden Geschehens, dessen Ursprünge auch in der Aktualität und Kontinuität des Schmittschen Denkens liegen. Fünf solchermaßen zentrale ideologische Strukturen werden vorgestellt: vom Mythos des revolutionär Politischen über die denunziatorische Konfrontation von Legalität und Legitimität bis hin zur Idee des neuen Staates.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.09.2008

Scharf ins Gericht geht Rezensent Werner Bührer mit Leonard Landois' Dissertation "Konterrevolution von links". Der Versuch des Autors, die Achtundsechziger und insbesondere Rudi Dutschke ideologisch mit dem rechten Staatsrechtler Carl Schmitt zusammenzubringen, hat ihn in keiner Weise überzeugt. Zwar räume Landois ein, kein Text Dutschkes beziehe sich auf Schmitt. Aber dennoch wolle er zeigen, dass Dutschkes politischen Stellungnahmen ein von Schmitt beeinflusstes Staats- und Gesellschaftsverständnis zugrunde liegt. Das gelingt ihm nach Ansicht von Bührer nicht. Auch die 1170 Fußnoten helfen da nicht weiter. Was "gelehrt" wirken soll, findet der Rezensent schlicht "geschwätzig". Am meisten ärgert er sich über die Beweisführung und die undifferenzierte Rede des Autors über den "Terrorismus der 68er". "Er wurde mit dieser von der Hanns-Seidel-Stiftung geförderten Arbeit an der Universität Würzburg promoviert", resümiert Bühring, "die Art und Weise, wie er das Thema bearbeitet, hat aber mit Wissenschaft wenig zu tun."

Anmerkung des Buchautors
Zur SZ-Rezension von Werner Bührer, die der Perlentaucher hier resümiert, erklärt der Autor Leonard Landois:
"Keine nüchterne Rezension, ein Pamphlet cum ira et studio hat Werner Bührer in der SZ abgeliefert. Weder bezeichne ich den 'SDS als Wiedergänger der SA' noch je Dutschke und Schmitt 'als Brüder im Geiste'. Zudem ist an keiner Stelle vom 'Terrorismus der 68er' die Rede, also auch nicht 'undifferenziert', vielmehr auf Seite 248 von der 'Entwicklung von der Militanz zum Terrorismus der 70er Jahre'. Ein erfundenes Zitat also. Glaubt außer Bührer ferner irgendjemand, der geistesgeschichtliche Hintergrund sei nur an direkten Zitaten festzumachen, etwa derart, dass wer Marx nicht zitiert, von Marx auch nicht beeinflusst sein könne? Ein solcherart fehlerhafter und schlecht recherchierter Artikel in der SZ mag einer Verwechslung mit anderen, diese Thesen teilweise explizit behauptenden Veröffentlichungen entsprungen sein. Er beweist aber auch, dass eine den geistesgeschichtlichen Hintergrund jener Jahre berücksichtigende Diskussion in ruhiger und sachlicher Weise noch immer unmöglich ist."
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