Leonard Pitts

Grant Park

Roman
Cover: Grant Park
Polar Verlag, Hamburg 2018
ISBN 9783945133651
Gebunden, 550 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Grant Park", der dritte Roman des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Miami-Herald-Kolumnisten Leonard Pitts Jr., spielt an zwei der eindrucksvollsten Schauplätze amerikanischer Geschichte: am Tag von Obamas Wahl zum Präsidenten im Herbst 2008 und beim Streik in Memphis, der 1968 zur Ermordung von Martin Luther King führte. In Malcolm Toussaint, dem gefeierten Kolumnisten der Chicago Post, verbinden sich die beiden Ereignisse. Mit 60 Jahren ist er vollkommen desillusioniert. Seine Frau ist gestorben. Ein Leser hat ihn mit dem N-Wort beschimpft. Ein weiterer schwarzer Teenager wurde von der Polizei erschossen. Es ist Wahltag. Barack Obama kann womöglich die Präsidentschaft gewinnen. Überwältigt von Verzweiflung schleust Toussaint eine Kolumne auf der Titelseite seiner Zeitung an der Chefredaktion vorbei, die mehr Provokation als Kommentar ist. Er schreibt, dass er "müde vom Bullshit der Weißen ist. Genug ist genug ist genug", was zu seiner Entlassung führt. Am gleichen Tag wird er von weißen Rassisten entführt. An einen Stuhl in einem verlassenen Lagerhaus in Chicago gekettet, hört er die Jubelrufe aus dem Grant Park, wo die Menge auf Obamas Siegesrede wartet, während seine Entführer, die White Resistance Army, planen, das Ereignis zu bombardieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2018

Kai Spanke bekommt leider nur eine didaktische Geschichtsstunde bei Leonard Park. Dass der Autor Figuren und Stoff seines neuen Romans derart rigoros auf einen einzigen Fluchtpunkt hin konzipiert hat, den Rassismus, verleidet Spanke die Lektüre. Das Spiel mit verschiedenen Zeitebenen, in dem das Trauma der Ermordung Martin Luther Kings und die Wahl Obamas zum US-Präsidenten wichtige Eckpunkte markieren, findet Spanke zwar reizvoll, doch der darauf aufbauende Thriller scheint dem Rezensenten allzu routiniert inszeniert. Figuren nur als Ideenträger, Handlung als Vehikel für Gesinnungslehre, das lässt Spanke ziemlich kalt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de