Ludwig Bemelmans

An der schönen blauen Donau

Roman
Cover: An der schönen blauen Donau
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783458173618
Gebunden, 175 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Florian Sendtner. April 1945: In New York erscheint ein Roman mit dem Titel "The Blue Danube", der sofort Aufsehen erregt. Sein Verfasser war dreißig Jahre zuvor nach Amerika ausgewandert. Er erzählt vom Grauen des NS-Staats, vom Alltag des Terrors in der deutschen Provinz. Der Roman, von dem es bis heute keine deutsche Übersetzung gab, spielt 1944 und beginnt in einem Biergarten an der Donau, in dem sich Herr Stolz, der Gauleiter von Regensburg, über das Essen beklagt. Als er zu einer Kapuzinerpredigt über den Schwarzhandel anheben will, schreit jemand: "Ein Schwein!" In diesem Augenblick spaziert der Bürgermeister am Donaukai vorbei, doch es handelt sich um ein echtes Schwein, das mitten im Fluss auf einem Floß dahintreibt und schließlich auf einer Insel landet, die von den Fischers bewohnt wird, die hier den Regensburger Rettich anbauen. Die Insel ist "ein Stachel im Fleisch des Finanzamts", weil sie nirgends registriert ist, offiziell also gar nicht existiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.06.2008

Nicht die Wirklichkeit ist das Entscheidende für Gerhard Schulz, wenn er Ludwig Bemelmanns in Amerika entstandenes von Eva Demski wiederentdecktes und von Florian Sendtner "lebendig" übersetztes, ebenso skurriles wie weises Buch zur Hand nimmt. Wahrheit aber findet sich darin dennoch genug, um Schulz den Schauplatz Regensburg zur Nazizeit, die Servilität des deutschen Spießers und die Kritikwürdigkeit des deutschen Widerstands eindrücklich vor Augen zu führen. Doch wieder auch nicht zu sehr, als dass Schulz das Buch nicht als Märchen mit Traum-Inseln, wo der Bierrettich wächst, freilich "von der dunkelsten Sorte", lesen könnte und mit Freude.
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