Marente de Moor

Aus dem Licht

Roman
Cover: Aus dem Licht
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN 9783446261761
Gebunden, 304 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Bettina Bach. Als Valéry Barre 1890 in Frankreich den Zug besteigt, will er seine neueste Erfindung zum Patent anmelden. Er hat den ersten Film der Welt gedreht. Das 20. Jahrhundert steht vor der Tür: Neue technische Ideen und Utopien schießen ins Kraut, gleichzeitig glauben die Menschen noch an Hellseher und Gedankenleser. Auf einmal ist Barre spurlos verschwunden. Während sein Sohn dem Vater in Europa und Amerika nachspürt, lässt sich Thomas Edison die Erfindung des Films patentieren. Edisons Frau wiederum scheint mehr an Barre junior interessiert. Marente de Moor hat einen Roman geschrieben, der nicht nur den Wettlauf ehrgeiziger Erfinder, sondern ein ganzes Zeitalter porträtiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.03.2019

Rezensent Peter Körte freut sich, dass Marente de Moor, Tochter der Schriftstellerin Margriet de Moor, den vergessenen Filmpionier Louis Aimé Augustin Le Prince mit diesem Roman noch einmal zum Leben erweckt. Dass Le Prince, bei de Moor: Valery Barré, einst spurlos verschwand, interessiert die Autorin weniger. Vielmehr konzentriert sie sich auf dessen Erfindungsreichtum und "Fantasiegebilde", würzt die Geschichte mit allerlei Science-Fiction-Einfällen und schafft es, die Skurrilitäten jener geradezu anarchischen Epoche plötzlich völlig normal erscheinen zu lassen, staunt der Kritiker. Dass de Moor bisweilen die Analogien zur Gegenwart ein wenig überreizt, verzeiht der Kritiker gern: Viel zu schön erzählt sie, wie sich die Wahrnehmung der Welt veränderte, als die Bilder in Bewegung gerieten, schließt er.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.02.2019

Hymnisch bespricht Rezensentin Meike Fessmann den dritten Roman der Niederländerin Marente de Moor, die sich hier dem französischen Erfinder Louis Le Prince widmet, der lange vor Edison und den Brüdern Lumiere den ersten Film drehte, wie die Kritikerin informiert. Allein wie sich die Autorin der erfindungs- und okkultismusreichen Epoche nähert, ringt Fessmann höchste Anerkennung ab: Le Prince, bei de Moor heißt er Valery Barre, verfällt dem Verfolgungswahn und verschwindet kurz nach der Erfindung, der Fortgang der Geschichte wird dann abwechselnd aus der Perspektive von Thomas Edisons zweiter Frau Mina und Barres Sohn Guy erzählt. Reale Ereignisse und unheimliche Momente gehen dabei wie in einem "Schauerroman" ineinander über, erkennt die Kritikerin und staunt, wie leichthändig de Moor immer wieder Bilder des Imaginären einzubinden weiß. "Subtiler Witz", eine Fülle an Erkenntnissen, sanfter Gegenwartsbezug und eine gelungene Übersetzung durch Bettina Bach machen das Buch für Fessmann zum Ereignis.
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