Margriet de Moor

Der Jongleur

Ein Divertimento
Cover: Der Jongleur
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446230002
Gebunden, 244 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Eine erotische Dreiecksbeziehung im Artistenmilieu: Amsterdam in den fünfziger Jahren. In einer Pension am Rembrandtplein haben einige Variete-Künstler Quartier bezogen: Pieter Newton, der Jongleur, Charles Pluut, der Zauberer, die junge polnische Tänzerin Mis Daisy und andere Überlebenskünstler. Charles Pluut bewundert die Kunststücke des Jongleurs und sucht dessen Freundschaft, aber der Kegelwerfer bleibt reserviert. Pluut ärgert sich maßlos, dass Pieter ihm die kalte Schulter zeigt. Der ist ganz offensichtlich in Mis Daisy verliebt, die ihrerseits aber nur Augen für den Zauberer hat. Als der raffinierte Pluut ein Verhältnis mit Daisy beginnt, ist dabei gewiss nicht nur Begehren im Spiel. Etwas Gefährliches und Bösartiges zieht herauf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.04.2008

Meike Fessmann warnt uns eindringlich vor einer allzu leichtfertigen Lektüre dieses Romans von Margriet de Moor. Es könnte passieren, dass uns das eigentliche Thema und die Platzhalterfunktion der Figuren entgeht, meint sie, und wir dann nur die vordergründige Harmlosigkeit des Textes wahrnehmen. Der von Fessmann bewunderten "mathematischen" Kunstfertigkeit der Autorin entspräche eine Lektüre, die den "Grad der Abstraktion" haargenau zu treffen hätte. Auf diese Weise, legt Fessmann nahe, gelänge es, die "teuflische Lust" de Moors bei der Analyse menschlicher Beziehungen (hier in eines Dreiecksverhältnisses unter Varietekünstlern) lesend nachzuempfinden, die für den Text so wichtigen "Übergänge" wahrzunehmen und das "Dämonische" freizulegen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2008

Enttäuscht zeigt sich Rezensent Jochen Schimmang von Margriet de Moors Novelle "Der Jongleur". Die im Amsterdam der 1950er Jahre angesiedelte, im Variete-Milieu spielende Dreicksgeschichte scheint ihm herzlich uninteressant. Handlung und Figuren - eine Tänzerin, ein Zauberer, ein Jongleur - bleiben in seinen Augen "dünn und blass". Die Ankündigung des Klappentexts  -"etwas Gefährliches und Bösartiges zieht herauf" - hält er für reichlich übertrieben, so "handzahm und beinahe niedlich" wie das Böse im Buch daherkomme. Am ehesten gefallen hat ihm noch die Schilderung Amsterdams. An die Qualität von de Moors aktuellen Roman "Sturmflut" jedenfalls reicht vorliegendes Buch seines Erachtens nicht im entferntesten heran.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.03.2008

Martin Krumbholz ist begeistert von Margriet de Moors Novelle über eine glücklose Dreiecksgeschichte unter Artisten, besonders weil die niederländische Autorin sich ihren Figuren so behutsam nähert. Die Geschichte spielt im Amsterdam der fünfziger Jahre in einer Künstlerpension, ein Magier liebt einen Jongleur, der eine Tänzerin liebt, die ihrerseits dem Magier verfallen ist, erklärt der Rezensent. Die an sich schlichte Geschichte werde aber von der Autorin mit großer Raffinesse und Diskretion erzählt, zeuge von enormer "Menschenkenntnis" und beweise wunderbaren Humor, schwärmt Krumbholz, der insbesondere von der Darstellung der subtilen Erotik, die sich zwischen den Protagonisten entspinnt, fasziniert ist. Nur in der Bezeichnung "Divertimento", die de Moor der Novelle gegeben hat, sieht Krumbholz eine grandiose Untertreibung, denn dieser Text ist seiner Ansicht nach mehr als ein bloßes Unterhaltungsstück.
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