Marie Hermanson

Muschelstrand

Roman
Cover: Muschelstrand
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783518411827
Gebunden, 299 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Regine Elsässer. Direkt von einem Waisenhaus in Indien kommt die kleine Maja in das Sommerhaus der Gattmans. Ihre Adoptivfamilie ist eine Familie wie aus dem Bilderbuch: Die Eltern sind gebildet und wohlhabend, die Geschwister begabt und selbständig. Aber Maja ist, wie sich bald herausstellt, allen ein Rätsel. Trotz aller Liebe, die sie erfährt, bleibt sie stumm und unzugänglich. Als Vierjährige begleitet sie ihre fast schon erwachsene Schwester zum Zelten am offenen Meer. Eines Nachts verschwindet sie spurlos. Sechs Wochen später findet man sie am Muschelstrand, weit entfernt von jener Stelle, wo sie verschwunden ist. Ulrika, eine Freundin von Majas Adoptivschwester, verfolgt die Geschehnisse um Maja aus nächster Nähe. Jahre später, als Erwachsene, grübelt sie noch immer über das Verschwinden des kleinen indischen Mädchens nach. Sie begibt sich erneut an den Muschelstrand und macht einen äußerst merkwürdigen Fund. Als dunkler Schatten im Hintergrund agiert eine andere junge Frau: Kristina. Sie wird zu Schlüsselfigur der Geschichte dreier Frauen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2000

Margrit Irgang beginnt ihre Besprechung des Romans mit der Frage, ob es noch Mythen gibt und ob sie heute noch beschreibbar sind, was sie in Bezug auf das Buch mit einem entschiedenen Ja beantwortet. Sie ist derart begeistert von der Geschichte, die eine moderne, rational veranlagte Familie mit der Dunkelheit des Mythos konfrontiert, dass sie in ihrer Kritik selbst ein bisschen ins Raunen und Dichten gerät. Die Rezensentin lobt die "kunstvolle" Figurenzeichnung und sieht in der komplexen Struktur des Romans, der sich als "Geschichte in der Geschichte" erweist, einen gelungenen "Kunstgriff", der allem Ausgesagten den sicheren Boden der Gewissheiten entziehe. Dabei ist das Buch "spannend und mit leichter Hand erzählt", so die Rezensentin, die den Roman - hier scheint sie vom mythischen Dunkel überwältigt zu werden - mit der "Mittsommernacht" vergleicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.09.2000

In seiner kurzen Besprechung zeigt sich der Rezensent mit dem Kürzel "c.hr." sehr angetan von dem Roman. Er zeichne sich durch einen "raffinierten" Aufbau sowie durch schlichte, genaue Sprache aus und sei zudem spannend wie ein Kriminalroman, so der Rezensent begeistert. Rätselhaft und überraschend findet er den Einsatz der verschiedenen Erzählinstanzen, der dem "eleganten kleinen" Roman eine besondere Note verleihe.
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