Martha Dodd

Nice to meet you, Mr. Hitler!

Meine Jahre in Deutschland 1933 bis 1937
Cover: Nice to meet you, Mr. Hitler!
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783821807621
Gebunden, 446 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ursula Locke-Gross und Sabine Hübner. Sie kam 1933 als 24jährige Tochter des amerikanischen Botschafters nach Berlin - und Martha Dodd fand die Nazis wunderbar. Sie lernte die Führungsriege der Herrenmenschen bei den Botschaftsempfängen aus ganz anderer Perspektive kennen als offizielle Diplomaten, sie verkehrte privat mit Hitlers Pressechef Ernst "Putzi" Hanfstaengl und Rudolf Diehls, dem Chef der Gestapo. Hitler wurde sie vorgestellt, als der auf Brautschau war - doch da hatte Martha Dodd die Wahrheit über das faschistische Deutschland längst entdeckt. Die Botschaft wurde abgehört, Bekannte verschwanden in den Kerkern der Gestapo, das kulturelle Leben verödete völlig - und Martha Dodd wandelte sich zur entschiedenen Gegnerin der Nazis. In ihrem 1939 auf englisch erschienenen Buch sagte sie klar voraus, was die Nazis wollen: den Krieg und ein völlig judenfreies Europa.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.06.2005

Unser Rezensent Volker Ullrich begrüßt diese erstmals vollständige deutsche Ausgabe von Martha Dodds Berliner Erlebnissen aus den dreißiger Jahren, auch wenn er sie mitnichten als - er zitiert den Verlag - "'einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte'" eingestuft wissen will. Marthas Vater, William Edward Dodd, war von 1933 bis 1937 US-Botschafter in Deutschland, sie selbst eine 24-jährige Literaturkritikerin, die mit ihren hier vorliegenden "pointierten Impressionen ... ihr literarisches Talent unter Beweis stellen wollte", wie Ullrich mitteilt. Am interessantesten seien Dodds Schilderungen von Pressevertretern und Diplomaten, die sie näher kennengelernt hatte. Hier paare sich ein "scharfer Blick für äußere und charakterliche Eigenarten" mit einer "gewissen Lust an der Indiskretion", heißt es in der Rezension. Insgesamt aber sei das Buch von einer derartigen Naivität, mitunter gar von "stupenden Fehlwahrnehmungen" durchdrungen, dass sich ein vorsichtiger Genuss empfehle. Doch geht Ullrichs Kritik hier weniger an die Adresse der Autorin als an die des Eichborn Verlags, der den Text unverzeihlicherweise unkommentiert gelassen und nicht einmal die gröbsten Fehler und Irrtümer korrigiert habe.