Martin Gayford

Mann mit blauem Schal

Ich saß für Lucian Freud. Ein Tagebuch
Cover: Mann mit blauem Schal
Piet Meyer Verlag, Bern 2011
ISBN 9783905799118
Gebunden, 248 Seiten, 28,40 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Heike Reissig. Mit zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen. Über einen Zeitraum von mehr als 7 Monaten (vom November 2003 bis Juli 2004) sitzt Martin Gayford, Londoner Kunstkritiker, Buchautor und Freund von Lucian Freud, dem britischen Maler Modell. Der Kritiker führt Tagebuch: über jede Sitzung, über die Gespräche mit dem Meister, über seine Gefühle, während jeder Zoll seines Gesichtes gemustert, beobachtet und auf die Leinwand transponiert wird, und er hält die Konzentration und Spannung ebenso fest wie die manchmal quälende Langsamkeit - oder gar Langeweile, mit welcher das Bild millimeterweise entsteht. Freud äußert sich mit Witz über Künstlerkollegen, die er gekannt hat, darunter Picasso, Max Ernst, Giacometti und Francis Bacon. Der Maler äußert sich über die Kunst im Allgemeinen, über seine eigene Arbeit im Besonderen, und er spricht, immer mit Hochachtung, von den alten Meistern, seinen Lieblingsmalern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.04.2012

Rezensent Manfred Schwarz hat dieses Buch von Martin Gayford, der dem berühmten Maler Lucian Freud sieben Monate lang Modell saß, mit Begeisterung gelesen. Er rühmt das Buch als "Glücksfall", liefert der englische Kunstkritiker doch eine ungemein packende und unterhaltsame Beschreibung seiner Begegnung mit einem der bedeutendsten realistischen Maler des 20. Jahrhunderts. Dabei erweist sich Gayford zu seiner Freude als vorzüglicher Porträtist, der sowohl die Persönlichkeit des Künstlers als auch dessen Arbeitsweise höchst plastisch, facettenreich und lebendig zu beschreiben vermag. Das Fazit des Rezensenten: eine "einzigartige Nahaufnahme" eines Ausnahmekünstlers und -menschen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2011

"Leicht und unprätentiös? findet Tania Martini Martin Gayfords Verschränkung von persönlicher und analytischer Note in diesem Tagebuchbericht, in dem der Autor seine Erfahrung und Reflexion von insgesamt 150 Stunden Modellsitzen für den Maler Lucian Freud niedergeschrieben hat. Zentral ist dabei offenbar die Frage nach dem Ich, die sich beim Posieren als Modell offenbar schon wegen der gewandelten Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit einstelle. Doch lässt Martini diese philosophische Spur rasch außer Acht und gibt zahlreiche Anekdoten aus Lucian Freuds Leben - unter anderem unerfreuliche Begegnungen mit Picasso und Max Ernst - zum Besten, mit denen Gayford seinen Text offensichtlich reich gespickt hat.