Martina Wagner-Egelhaaf

Sich entscheiden

Momente der Autobiographie bei Goethe
Cover: Sich entscheiden
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783835338135
Gebunden, 240 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Eine Untersuchung von Goethes entscheidenden Wegpunkten und ihrer Literarisierung in seinen autobiografischen Schriften.Dass sich der Mensch in der Moderne sehr viel häufiger entscheiden muss als die Menschen früherer Zeiten und dass er größere Entscheidungsspielräume hat, ist eine oft aufgestellte Behauptung. Aber was sind überhaupt die zentralen Lebensentscheidungen des modernen Menschen? Und wie trifft er seine Entscheidungen? Wie souverän oder in sich schlüssig ist sein Entscheiden? Auf der Grundlage philosophischer und soziologischer Entscheidungstheorien geht Martina Wagner-Egelhaaf in ihrer Studie Entscheidenskonstellationen in Goethes autobiografischen Schriften, insbesondere in "Dichtung und Wahrheit", nach, die zentral in Goethes Lebenslauf waren. Dabei treten vielfältige Situationen und Lebensstationen in den Blick, die eine Entscheidung erforderten: Entscheidungen zum Beruf ebenso wie zur Partnerwahl, Entscheidungen in Religionsfragen, zu Reiseunternehmungen wie auch zum eigenen Werk. Es wird detailliert gezeigt, in welcher Weise diese Entscheidensfelder ineinandergreifen und wie Goethe Entscheidenssituationen in seinen autobiografischen Schriften literarisch gestaltet hat.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.09.2020

Eckhart Goebel erfährt von der Literaturwissenschaftlerin Martina Wagner-Egelhaaf, warum Goethe ein Meister der Entscheidungen war. Das Buch taugt laut Goebel sowohl als Einführung in das "faszinierende" Problem des Entscheidens, die mit der Analyse von prägenden Narrativen ("Herkules am Scheideweg") punktet, als auch als Revision von Goethes Werken, namentlich "Dichtung und Wahrheit". Wie die Autorin die Entscheidungsforschung für ihre Goethe-Lektüren nutzt und konkrete Situationen aus Goethes Leben analysiert, findet Goebel erhellend. Zu den schönsten Erträgen des Buches gehört für ihn die Erkenntnis, dass der soziale Kontext zählt.