Michail Gorbatschow

Wie es war

Die deutsche Wiedervereinigung
Cover: Wie es war
Ullstein Verlag, Berlin 1999
ISBN 9783550070051
gebunden, 222 Seiten, 18,41 EUR

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.06.2000

Zwei gänzlich verschiedene Sichtweisen der Wiedervereinigung bespricht Joachim Staadt in einer Doppelrezension.
1.) Hans Modrow: "Die Perestroika" (Edition Ost)
Das Buch zeigt einen „verbitterten und zornigen alten Mann“, bemerkt der Rezensent, auch wenn er sich nicht sicher ist, wie ernst der Autor zu nehmen ist. Davon abgesehen, dass Staadt die Ansichten Modrows nicht teilt, stößt er sich am „weltpolitischen Nachhilfeunterricht“ und dem „erhobenen Zeigefinger“ des Buches. Insbesondere bemängelt der Rezensent die beiläufige Behandlung der wirtschaftlichen und politischen Lage der DDR, deren Ministerpräsident Modrow zu dieser Zeit war. Das Buch ist vor allem eine Abrechnung mit Gorbatschow, dem der Autor die Schuld für den schnellen Untergang der DDR gibt, so der Rezensent.
2.) Michail Gorbatschow: "Wie es war" (Ullstein Verlag).
„Hilfreich“ findet es Staadt, dieses Buch zum Vergleich heranzuziehen, vor allem weil es nachliefere, was Modrow verschweige. So sei ausführlich das Gespräch wiedergegeben, das Modrow mit Gorbatschow 1990 über die desolate Lage der DDR geführt habe und die neben anderem zu Gorbatschows Entscheidung geführt habe, nicht gewaltsam einzugreifen. Der Rezensent lobt die Bemühungen des Autors, zu erklären „wie es war“ und sieht in der Verleihung des Friedensnobelpreises an Gorbatschow eine gerechte Würdigung des Politikers.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.1999

Frank Nienhuysen findet, dass Gorbatschow ganz undramatisch erzählt und außerdem wenig Neues zu bieten habe - übrigens habe der letzte Präsident der UdSSR schon einmal seine Erinnerungen an die Wiedervereinigung aufgeschrieben, 1993 in dem Buch "Gipfelgespräche". Nienhuysen betont außerdem, dass Gorbatschow in diesem historischen Prozess kaum als bewusst Gestaltender auftreten könne: "Gorbatschow wurde von der Dynamik der Ereignisse getrieben, die in der DDR einsetzten und ihm mehr und mehr Zugeständnisse abverlangten."
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