Mohamed El Baradei

Wächter der Apokalypse

Im Kampf für eine Welt ohne Atomwaffen
Cover: Wächter der Apokalypse
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783593393483
Gebunden, 366 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer. Zwölf Jahre war der Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei Chef der UNO-Atomwaffenkontrolleure. Es waren zwölf dramatische Jahre der internationalen Politik: vom 11. September über die Kriege im Irak und in Afghanistan bis hin zum heftig umstrittenen iranischen Atomprogramm. In seinem Buch spricht ElBaradei jetzt erstmals öffentlich über seine historische Rolle und seine persönlichen Erlebnisse in dieser Zeit. Er berichtet von Hinterzimmerverhandlungen mit Staatsführern und Chefunterhändlern, zieht kritisch Bilanz, lässt die Leser aber auch an seinen Erfolgen teilhaben. ElBaradeis Buch taucht die politische Weltbühne in ein neues Licht und macht Mut für den langen Weg zu einer atomwaffenfreien Welt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2011

Mohamed El Baradeis kenntnisreiche Ausführungen aus dem Herz der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA lassen den Rezensenten mehr als einmal schaudern. Aber zuerst muss sich Stefan Fröhlich mit des Autors Hilfe ein Grundlagenverständnis aneignen über die Arbeit der Behörde, den Atomwaffensperrvertrag, die Notwendigkeit neuer Verträge und den atomaren Brennstoffkreislauf. Alles gut verständlich, versichert er. Dann das Hartgesottene: Die Kriegsverbrechen der USA im Irak, Washingtons Quertreiben bei IAEA-Vorstößen im Iran. Aber auch was die unsaubere Praktiken Teherans und Nordkoreas im Nuklear-Poker betrifft, nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und diskutiert Rechte und Pflichten gleichermaßen. Soviel Diplomatie freut den Rezensenten natürlich.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.06.2011

Renate Wiggershaus haben die Erinnerungen von Mohamed El Baradei an seine zwölf Jahre als Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) von 1997 bis 2009 sehr gefesselt. Darin kann man noch mal nachlesen, wie 2003 Amerika und Großbritannien den Irak angriffen, weil ihm unterstellt wurde, dass er Massenvernichtungswaffen herstelle und sein Atomwaffenprogramm wieder aufgenommen habe, obwohl die IAEO dafür keine Beweise finden konnte. Weiter beschäftigt sich der Autor ausgiebig mit dem Iran und Nordkorea und insbesondere hier wird in den Augen der Rezensentin sehr deutlich, dass nur mit "Dialog und Diplomatie" Schritte in Richtung einer atomwaffenfreien Welt zu machen sind. Sympathisch war Wiggershaus offenbar, mit wie viel "Witz und Ironie" der Autor an die Höhen und Tiefen seiner Amtszeit zurückdenkt, die ihm neben dem Friedensnobelpreis auch viele Anfeindungen und Enttäuschungen eingetragen haben, wie er sich erinnert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.04.2011

Eine lohnende Lektüre sieht Rezensent Micha Brumlik in diesen Memoiren Mohamed El Baradeis. Im Zentrum des Buchs stehen für ihn die Erinnerungen des Friedensnobelpreisträgers an seine Amtszeit als Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) von 1997 bis 2009. Das Buch zeichnet sich in Brumliks Augen durch Ausgewogenheit und Sachlichkeit aus, ist "im besten Sinne diplomatisch". Neben sehr fachlichen Ausführungen findet er immer wieder reportagehafte Passagen. So hat Brumlik nicht nur eine Menge über die hochkomplexe Atompolitik der internationalen Gemeinschaft gelernt, sondern auch tiefe Einblick in die atomaren Strategien von Ländern wie Nordkorea und Iran, aber auch Pakistan erhalten. Die Schilderungen des Autors scheinen ihm mehr als einmal "beunruhigend". Deutlich wird nach Ansicht des Rezensenten, dass - trotz Fukushima - die militärisch genutzte Atomkraft nach wie vor wesentlich gefährlicher und risikoreicher ist als ihre rein industrielle Nutzung.